Rötelmäuse sind Hauptüberträger
Bayern meldet hohe Zahl an Hantavirus-Erkrankungen

17.04.2025, 13:38 Uhr

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In Bayern steigt die Zahl der Infektionen mit dem Hantavirus im Vergleich zu den Vorjahren deutlich. Die Meldungen kommen vor allem aus dem Bayerischen Wald. Aber auch andere Regionen sind betroffen.

27 Menschen haben sich in Bayern in diesem Jahr bereits mit Hantaviren infiziert. In den drei Jahren zuvor habe es in dem Zeitraum nur drei bis neun Fälle gegeben, teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit. Als Hauptüberträger der Viren gelten demnach Rötelmäuse. Diese können grippeähnliche Symptome hervorrufen, es sind aber auch schwere Verläufe möglich.

„Die Häufigkeit der Erkrankung unterliegt jährlichen Schwankungen und hängt stark von der Populationsgröße der Rötelmaus ab, die unterschiedlich ausfallen kann“, erläuterte LGL-Präsident Christian Weidner. „Daher sind Jahre, in denen es vermehrt zu Erkrankungsfällen kommt, nicht ungewöhnlich.“ In der Regel häufen sich die Infektionen laut dem LGL alle zwei bis drei Jahre.

Die meisten Fälle verzeichnete das LGL in diesem Jahr im Bayerischen Wald. Betroffen sind aber auch die Regionen um Würzburg und Aschaffenburg sowie der Schwäbischen Alb.

Viele Ansteckungswege sind möglich

Infizierte Nagetiere übertragen die Hantaviren nach LGL-Angaben über Speichel, Urin und Kot. Der in Bayern vorkommende Virustyp Puumala-Orthohantavirus wird von der Rötelmaus übertragen. Menschen können sich anstecken, indem sie zum Beispiel virushaltige Stäube einatmen, über Schmierinfektionen über die Hände oder über kontaminierte Lebensmittel. Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt.

„Gegen Hantavirus-Infektionen gibt es derzeit keine Impfung“, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). Deshalb sei gute Hygiene etwa bei der Gartenarbeit und dem Frühjahrsputz im Gartenhaus wichtig. Handschuhe und Atemmasken reduzierten das Infektionsrisiko deutlich.

Von symptomlos bis tödlich

Infektionen mit Hantaviren können dem LGL zufolge abhängig vom Virustyp unterschiedlich schwer verlaufen, manchmal unbemerkt ohne Symptome. Es können aber auch grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. In schweren Fällen können die Nieren beeinträchtigt werden, bis hin zu akutem Nierenversagen.

Betsy Arakawa, die Ehefrau von Oscar-Preisträger Gene Hackman, starb nach einer Infektion mit dem Hantavirus. Dabei handelte es sich jedoch um eine andere, eine spezielle des Krankheitserreger, dem sogenannten Sin-Nombre-Hantavirus. Dieses stammt meistens von Hirschmäusen (Peromyscus maniculatus). Diese Nagetiere kommen vor allem in Nord- und Mittelamerika vor.