Zum 20. Mal

Reeperbahn-Festival lockt mit 400 Künstlern an vier Tagen

15.09.2025 – 10:46 UhrLesedauer: 2 Min.

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Die Musikerin Beth McCarthy im St. Pauli Theater beim 19. Reeperbahn-Festivals (Archivbild): Das Reeperbahn-Festival startet am Mittwoch. (Quelle: Georg Wendt/dpa/dpa-bilder)

Das Reeperbahn-Festival geht am Mittwoch in seine 20. Runde. An 65 Spielorten präsentieren sich Nachwuchstalente.

Das Reeperbahn-Festival startet am Mittwoch seine 20. Ausgabe und bringt mehr als 400 Künstlerinnen und Künstler auf die Bühnen Hamburgs. Die 65 Spielorte verteilen sich rund um die Reeperbahn – vom Mini-Club über das Heiligengeistfeld bis zur Elbphilharmonie.

Das viertägige Club- und Branchenfestival dient vor allem der Vernetzung. Nachwuchsmusiker bekommen eine Bühne, um von internationalen Plattenfirmen und Musikverlagen entdeckt zu werden. Rund 5.000 Fachbesucher nutzen das Festival als Branchentreff.

In der Vergangenheit traten hier Ed Sheeran, Rag’n’Bone Man, Bon Iver, Cro und Casper auf, bevor sie ihren Durchbruch feierten. Zuletzt spielten Ayliva im Gruenspan sowie Zartmann und Ikkimel im Feldstraßenbunker auf kleinen Bühnen. Heute füllen sie Arenen.

Festivalsprecher Frehn Hawel betont, dass zahlreiche Talente dank des Festivals international Karriere machen. Für Besucher gibt es noch Tickets für alle Festivaltage. In früheren Jahren überraschten auch etablierte Acts wie Deichkind oder Kraftklub mit spontanen Auftritten.

Das Festival versteht sich zudem als Versuchslabor für die Musikbranche. Fördermittel von 6,5 Millionen Euro von Hamburg und dem Bund bei einem Gesamtbudget von 9,1 Millionen Euro ermöglichen diese Rolle. Das Festival setzt mit seinem Keychange-Programm auf Gleichstellung und präsentiert seit Jahren rund 50 Prozent weibliche Acts.

Festivalgründer Alexander Schulz kämpft aktuell mit neuen Herausforderungen: Es fehlen junge Ticketkäufer. Trotz stabiler Preise sind die meisten Besucher über 30 Jahre alt. Die Gesamtbesucherzahl wird mit etwa 45.000 auf Vorjahresniveau erwartet.

Schulz sieht die Ursache in der Corona-Pandemie, als Live-Erlebnisse über Jahre ausfielen. Die junge Generation habe nicht erfahren können, wie beeindruckend Konzerte sein können. Stattdessen dominieren digitale Angebote.

Die digitale Selbstvermarktung von Musikern auf Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube führt laut Schulz zur Überreizung. Er erklärt: „Man kommt nicht mehr hinterher. Die Leute haben einfach keinen Bock mehr, etwas zu entdecken, weil sie überall angesprungen werden, überall etwas liken müssen, etwas hören müssen, etwas gut finden sollen.“

Diese Entwicklung bedroht kleine Clubs existenziell. Schulz warnt: „Alle Clubs sind wirklich hart bedroht. Aber du brauchst diese Spielflächen, damit so was weiter wachsen kann und Bands sich ausprobieren können.“

Mit dem diesjährigen Motto „Imagine Togetherness“ wirbt das Festival für mehr Zusammenarbeit in der Branche. Solidarische Konzepte zur Finanzierung der Nachwuchsförderung werden derzeit entwickelt.