Das ZDF hat den Leiter seines Büros in Washington, D. C. gegen Kritik des ehemaligen US-Botschafters in Deutschland, Richard Grenell, verteidigt. Theveßens Arbeit sei durch die Pressefreiheit geschützt, die sowohl in Deutschland als auch in den USA ein hohes Gut sei, teilte der Sender der ZEIT mit.
Grenell hatte Theveßen auf der Plattform X für Aussagen über den stellvertretenden
Stabschef im Weißen Haus, Stephen Miller, kritisiert. Theveßen hatte über Miller in der ZDF-Sendung auslandsjournal – der Podcast unter Bezugnahme auf den rechten Denker Carl Schmitt gesagt, dass er in seinen Überzeugungen „ein Stück weit aus der Ideologie des Dritten Reiches“ komme.
Grenell kommentierte einen Ausschnitt aus der Sendung damit, dass Theveßen sein Visum entzogen werden solle. Theveßen sei ein „Linksradikaler“, der zu Gewalt an Menschen aufrufe, mit denen er politisch nicht übereinstimme. Er gebe sich in Washington, D. C. als Journalist aus, schrieb Grenell. In Amerika gebe es keinen Platz für einen derartigen „Aufwiegler“.
ZDF: Theveßen hat Aussagen ausführlich eingeordnet
Das ZDF teilte nun mit, dass man die Aussagen von Grenell zur Kenntnis nehme. Theveßen habe mit seiner Aussage auf Haltungen in der US-Administration verwiesen, „die eine starke Machtkonzentration beim Präsidenten befürworten und demokratische Normen infrage stellen“. Die Zusammenhänge habe Theveßen im ZDF-Podcast Der Trump Effekt ausführlich eingeordnet.
Richard Grenell war von 2018 bis 2020 Botschafter der USA in Deutschland. Er gilt als Vertrauter von Präsident Donald Trump.
Ramelow drückt Theveßen seine Solidarität aus
Zuvor war ZDF-Journalist Theveßen vorgeworfen worden, bei einem Auftritt in der Sendung Markus Lanz politische Positionen des erschossenen MAGA-Influencers Charlie Kirk falsch wiedergegeben zu haben.
Der Vizepräsident des Bundestags, der Linkenpolitiker Bodo Ramelow, drückte Elmar Theveßen auf X seine Solidarität aus. „Wie wäre es mit einem
Einreiseverbot für Grenell?“, schrieb der ehemalige Ministerpräsident Thüringens.
© Lea Dohle
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Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisierte Grenells Forderung:
„Solange sich Journalistinnen und Journalisten im Rahmen der Presse- und
Meinungsfreiheit bewegen, gehören staatliche Zwangsmaßnahmen wie der
Entzug des Visums nicht in das Arsenal freiheitlicher Demokratien“,
sagte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. In einem Brief an die
US-Botschaft in Berlin habe der Verband gefordert, solche Drohungen zu
unterlassen.