Das Garnieren gehört in der feinen Küche zu den oft unterschätzten Elementen. Aber das Auge isst ja bekanntlich mit. Die Macher des „Schlemmeratlas“ vom Verlagshaus Busche beherzigen dieses Prinzip auch bei ihrem „2. Branchentreff“ mit der Verleihung der „Awards für die Top100 Italienische Restaurants Deutschlands 2025“ im Münchner The Charles Hotel. Verlagsgeschäftsführer Johannes Großpietsch wird nicht müde, den Gastronomie-Event zur Völker verbindenden Kulturveranstaltung zu überhöhen.
Vor allem aber hat man auch noch einen „Special Award Deutsch-Italienische Freundschaft“ geschaffen, durch den man ein bisschen Kulturprominenz mit ins Boot holen kann. Getroffen hat es den Star-Trompeter Till Brönner, Deutschlands wohl prominentesten Jazzer. Und als Laudator den Schauspieler Götz Otto, der nicht nur eine ebenso elegante bella figura macht wie Brönner und ebenso eloquent ist, sondern der auch einen Jazz-Bezug hat, etwa durch sein Münchner Lyrik&Jazz-Programm mit Tizian Jost und Katrin Avison.
Die meisten würden Brönner wohl eher mit Frankfurt – seine Karriere startete ja in der hr-Bigband – Berlin, Los Angeles oder New York in Verbindung bringen als mit Italien. Trotzdem passt es, ist Brönner doch, wie er in seiner Dankesrede ausführlich erläutert, in Rom geboren und die ersten fünf Jahre dort aufgewachsen – die Eltern waren Lehrer an der Deutschen Schule. Eine Vergangenheit, die er im vergangenen Jahr mit dem Kochbuch „Ciao Roma – Meine Lieblingsrezepte aus der Ewigen Stadt“ aufarbeitete. Und auch das aktuelle, vor drei Monaten erschienene Album ist mit „Italia“ betitelt.
Das hebt Götz Otto in seiner Laudatio auch sehr sonor hervor. „Was für eine Stimme!“, sagt Brönner später, „ich muss mir unbedingt all die von ihm gesprochenen Hörbücher zu Gemüte führen“. Otto lobt auch Brönners Botschafterrolle: Die Musik sei seine Sprache, die keine Grenzen kenne. Mit seiner Liebe zur Vielfalt in gegenseitiger Akzeptanz verkörpere er die europäische Idee.
Also wundert man sich auch nicht, als Brönner seine Dankesrede in scheinbar fließendem Italienisch beginnt. Allerdings ist das ein kleiner Fake des so sprachbegabten Großkommunikators und Medienprofis Brönner, weiter geht es dann doch auf Deutsch. Da betont er seine Verbundenheit mit der Gastronomie-Branche: „Im Grunde machen wir genau dasselbe: Schweres leicht aussehen zu lassen.“ Leider bekommt man dafür kein praktisches Beispiel. Denn anders als in der Einladung verkündet, stellt Brönner sein neues Album nicht vor, sondern erwähnt es nur kursorisch. Eine winzige kurze Einspielung gibt es, ansonsten hat Brönner nicht einmal seine Trompete dabei.
So ist der Kultur-Spuk auch schnell wieder vorüber. Und da auch die übliche Münchner Schickeria abseits der Hotellerie- und Gastronomie-Szene höchstens noch durch Patrick Lindner vertreten ist, können sich die Anwesenden schnell wieder ihrem Metier widmen. Immerhin mit exzellenter Pasta und bestem Schinken, Käse und Wein.