Es kommt nicht häufig vor, dass die Europäer den berüchtigten Wutschreiben aus Washington etwas Gutes abgewinnen können. Und auch wenn der jüngste Beitrag von US-Präsident Donald Trump in vielen Hauptstädten für Empörung sorgte, in Brüssel wurde er zumindest in Teilen als mögliche Schützenhilfe begrüßt. In dem Posting, das der Republikaner am Samstag auf seiner Nachrichtenplattform Truth Social veröffentlichte, hatte er die Nato-Staaten aufgefordert, alle Käufe von russischem Öl und Gas einzustellen. Es sei unter anderem die Bedingung dafür, dass die Vereinigten Staaten ihre eigenen Sanktionen gegen Wladimir Putins Kriegsmaschinerie vorantreiben. Kommt nun eine „neue Dynamik“ in die Debatte um härtere Maßnahmen, wie ein Diplomat meinte? Oder wird lediglich der Streit zwischen der EU und den USA über die richtige Strategie im Umgang mit dem Kreml hitziger? Denn Trump verlangte von der Union auch hohe Strafzölle gegen Putins Handelspartner China und Indien. Das lehnen die Europäer ab. In Sachen Öl ist Brüssel dagegen auf der Seite des US-Präsidenten.