Er könne das Wort Boom nicht mehr hören, sagte Jürgen Lock am Montag. Doch die Zahlen, die der Geschäftsführer des Marathon-Veranstalters SCC Events präsentierte, belegten genau das: Der Laufsport wächst unaufhörlich. Er boomt seit Jahren. Jahr für Jahr gibt es beeindruckende Zahlen.
Rund 80.000 Menschen aus 160 Nationen werden am Wochenende bei den Wettbewerben aktiv dabei sein. Etwa 55.000 haben sich für den Berlin-Marathon am Sonntag registriert.
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Der Lauf ist wegen des Andrangs ein großes Geschäft. Rund eine halbe Milliarde Euro beträgt laut dem Forschungs- und Beratungsinstitut Nielsen die Wertschöpfung des Events – zehnmal so viel wie etwa beim Pokalfinale im Olympiastadion. „Wir sind ein echter Wirtschaftsfaktor für diese Stadt“, sagte Lock.
120.000 Besucher werden bei der Marathon-Expo erwartet
Am sichtbarsten wird die Vermarktung dieser Tage auf dem Messegelände. Dort startet ab Donnerstag die Marathon-Expo mit rund 170 Ausstellern. „Wir erwarten hier insgesamt etwa 120.000 Besucher“, so Lock.
Längst meint der Begriff Berlin-Marathon mehr als den 42,195-Kilometer-Lauf. Vielmehr umfasst er eine ganze Reihe von Veranstaltungen.
Am Sonntag ging es bereits mit dem Literatur-Marathon los, bei dem unter anderem die freie Tagesspiegel-Autorin Joanna Zybon aus ihrem neuen Buch las.
Neben dem großen Marathon finden am Samstag der Bambini-Lauf über 200 bis 800 Meter im Mommsenstadion, ein Rennen ab Potsdamer Platz über fünf Kilometer, der Mini-Marathon – Deutschlands größter Schülerlauf über 4,295 Kilometer – sowie das Inlineskaten statt.
Der Berlin-Marathon startet dieses Jahr eine Woche früher als geplant. Die Bundestagswahl war ursprünglich für den 28. September dieses Jahres angesetzt. Eine Kollision (zu der es wegen der vorgezogenen Bundestagswahl nicht gekommen ist) wollte man vermeiden.
Dies wiederum bedeutete eine Herausforderung für Jürgen Lock und sein Team von SCC Events. Ausreichende Hotel- und Hallenkapazitäten sind selbst bei mittelfristiger Neuterminierung eines solchen Events nicht selbstverständlich.
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Sportlich richtet sich der Blick auf Sabastian Sawe. „Er ist derzeit der Shootingstar“, sagte Renndirektor Mark Milde. Sawe gewann im Dezember 2023 bei seinem Debüt in 2:02:05 Stunden den Valencia-Marathon. Wenig später siegte der Kenianer in 2:02:27 Stunden beim London-Marathon.
Ähnlich wie London gilt Berlin mit seiner flachen Strecke als eine der schnellsten weltweit. Der Weltrekord liegt bei 2:00:35 Stunden, aufgestellt von Kelvin Kiptum, der 2023 bei einem Autounfall ums Leben kam. Ob Sawe Berlin wieder zur schnellsten Strecke macht? Möglich scheint es bei diesem Ausnahmeläufer.