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Die Verluste sind für Wladimir Putins russische Armee im Ukraine-Krieg offenbar derart hoch, sodass das Moskau-Regime einen brisanten Rückkauf erwägen soll.
Moskau – Sie sind und bleiben verheerend: Die Verluste, die Russland erleidet, weil Autokrat Wladimir Putin den blutigen Ukraine-Krieg immer weiter fortsetzt. So muss die russische Marine etwa Verluste im Schwarzen Meer hinnehmen, und die Ukrainer treffen die russische Luftabwehr selbst auf der Krim. Gerade jene Flugabwehr soll Putins Regime angeblich gehörig Sorgen bereiten.
Wladimir Putins Regime sucht nach Verlusten im Ukraine-Krieg offenbar händeringend nach Ersatz für die russische Luftabwehr. Hier ist ein S-400 zu sehen. (Symbolfoto) © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / ITAR-TASS / ZUMA Press
Wie die Kyiv Post (KP) schreibt, soll der Kreml erwägen, zwei im Jahr 2017 an die Türkei verkaufte S-400-Luftverteidigungssysteme von Ankara zurückzukaufen. Die russische Flugabwehr ging damals für kolportiert 2,5 Milliarden Euro an die türkischen Streitkräfte. Die Türkei ist jedoch Mitglied in der Verteidigungsallianz Nato, die wiederum die Ukraine bei deren Kampf gegen den heimtückischen russischen Überfall unterstützt.
Verluste im Ukraine-Krieg: Putins russische Luftabwehr ist offenbar schwer dezimiert
Die Information aus Kiew lässt sich nicht unabhängig verifizieren. Die KP beruft sich eigenen Angaben zufolge auf den türkischen Nachrichtensender Nefes, während die türkische Regierung zu den Berichten bislang (Stand: 15. September, 14 Uhr) nicht Stellung bezogen hat. Dass die russische Luftabwehr im Zuge der Kämpfe im Ukraine-Krieg schwer dezimiert ist, darauf deuten seit Längerem viele Berichte hin.
Nur ein Beispiel: Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte jüngst beim Kurznachrichtendienst X ein Video, wie auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim ein Radar 48Ya6-K1 „Podlet“ und ein Radar 55Zh6M „Nebo-M“ mithilfe von Drohnen zerstört werden. Beide Radare unterstützen Flugabwehrsysteme wie das S-300 oder das S-400 bei der Zielsuche und der Identifizierung von Flugobjekten. Ohne Radar kann die Luftabwehr nicht funktionieren.
Einen besonders heftigen Verlust hatte Putin im Frühsommer 2024 erfahren, als die Ukrainer in der russischen Grenzregion Belgorod eine ganze Luftabwehr-Basis mit S-300- und/oder S-400-Luftverteidigungssystemen ausgeschaltet hatten, unbestätigten Berichten von Militärbloggern zufolge mit ATACMS-Raketen aus amerikanischer Rüstungsproduktion. Die Flugabwehr konnte folglich jene Raketen nicht bekämpfen, die in Sekundenbruchteilen später in der Batterie selbst einschlugen.
Verluste für Wladimir Putin: Russische Luftabwehr kann Ukraine-Drohnen nicht stoppen
Ukrainische Langstrecken-Drohnen der Typen AN-196 Liutyi, AQ-400 Scythe und FP-1 konnten reihenweise bis tief in russischen Luftraum eindringen und auch Ziele hunderte Kilometer hinter der Front ins Visier nehmen, ohne dass Putins Luftabwehr in der Lage gewesen wäre, die vergleichsweise großen Drohnen zum Beispiel vor Öl-Raffinerien vom Himmel zu holen. Weil die Raketen für derart Kamikaze-Drohnen zu groß und zu teuer sind?
Laut der Open-Source-Intelligence-Website Oryx (Stand: 15. September) hat die russische Armee bislang zwölf sogenannte Werfer verschiedener S-300-Modelle eingebüßt sowie 16 Flugabwehr-Startgeräte von S-400-Luftverteidigungssystemen verloren. Würde 28 ausgeschaltete oder schwer beschädigte Luftabwehrsysteme S-300 und S-400 bedeuten. Insgesamt zählen laut dieser Auflistung 345 Boden-Luft-Raketensysteme zu den russischen Verlusten, etwa 34 vergleichsweise neue 96K6-Panzir-S1-Flugabwehrsystem aus den 1990er Jahren.
Ein russisches Flugabwehrsystem 96K6 Panzir im Ukraine-Krieg. (Symbolfoto) © IMAGO / SNA
Putin ließ kürzlich beim Militärmanöver „Sapad 2025“ in Belarus die Abwehr von Drohnen mit Flugabwehrraketen 9K38 Igla üben, die vergleichsweise einfach zum Bauen und sehr viel günstiger sind. Soldaten schießen diese Raketen in der Regel von ihren Schultern aus ab. Die Ukrainer haben indes den Riesen-Marschflugkörper „Flamingo“ entwickelt, der der russischen Flugabwehr ihre Aufgabe noch schwieriger machen dürfte. (Quellen: Kyiv Post, Oryx) (pm)