Mannheim (Baden-Württemberg) – Sie waren erst 14 und 20 Jahre alt – und sollen einen teuflischen Plan verfolgt haben: Zwei Islamisten-Brüder aus Mannheim werden beschuldigt, einen Terroranschlag vorbereitet zu haben. Ziel war offenbar, viele „Ungläubige“ zu töten.
Der Deutsch-Libanese Issa E. (heute 15) trägt Brille und blauen Pulli, sein Bruder Ibrahim (heute 21) ein kariertes Hemd und kurze Haare. Der unscheinbare Eindruck täuscht. Die Brüder sind wegen „Verabredung zum Mord“ angeklagt. Zum Prozessauftakt am Montag wurden sie im Landgericht Mannheim (Baden-Württemberg) von 15 bewaffneten Justiz-Beamten bewacht.
Öffentlichkeit ausgeschlossen
Der Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt – wegen des Alters der Angeklagten. Richter Dr. Joachim Bock erklärte, durch das Verfahren und die schwerwiegenden Vorwürfe drohten ihnen „Nachteile für die persönliche, soziale und berufliche Zukunft“.
Der Vorsitzende Richter Joachim Bock (Mitte) schließt auf Antrag der Verteidiger die Öffentlichkeit aus
Foto: Michael Ruffler
Radikalisierung und Anschlagspläne
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Karlsruhe und des Landeskriminalamts hatten sich die Brüder über Jahre hinweg islamistisch-extremistischen Ideologien angenähert und sich durch IS-Propagandavideos radikalisiert. Bei einer Hausdurchsuchung fanden Ermittler entsprechendes Material.
Die Anklage wirft ihnen vor, „aufgrund ihrer gefestigten religiösen Ideologie und tiefgreifender Sympathie für die Terrorvereinigung ‚Islamischer Staat (IS)‘ konkrete Vorbereitungen für einen Anschlag“ getroffen zu haben, um eine unbekannte Zahl von „Ungläubigen“ zu töten.
Der Eingang zu Saal 1 wird bewacht. Im Saal sind 15 bewaffnete Justizbeamte
Foto: Michael Ruffler
Komplize aus Hessen
Angeklagt ist auch Komplize Yahya E. (23) aus dem Hochtaunuskreis (Hessen). Er sollte ein Sturmgewehr und Munition besorgen. Laut Anklage hatten die Brüder einen Teil des Kaufpreises schon bezahlt. Bei ihm wurden die Schusswaffe, eine Sturmhaube, eine taktische Weste und mehrere Messer sichergestellt.
Mehr zum ThemaKein vollumfängliches Geständnis
Am Nachmittag sagten die Brüder nach Auskunft der Anwälte aus. Nach BILD-Informationen sprachen sie zur Sache, legten aber kein vollumfängliches Geständnis ab.
Insgesamt sind 14 Prozesstage angesetzt. Ein Urteil könnte Mitte November verkündet werden.