LINZ. Der Architekt und Dombaumeister Matthäus Schlager (1871–1959) prägt mit seinen Werken bis heute das Linzer Stadtbild und darüber hinaus. Sein Schaffen umfasst eine Vielzahl von Bauwerken, von Sakralbauten über Krankenhäuser und Schulen bis hin zu repräsentativen Hotels, die zu den modernsten der k. u. k. Monarchie gehörten.
Die Römerbergschule, der Mariendom, die Landeskulturdirektion. All diese Bauwerke sind eng verbunden mit dem Architekten und Dombaumeister Matthäus Schlager, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Linz gewirkt hat. Viele seiner Werke sind heute denkmalgeschützt.
Haus der Kultur
Der ehemalige Reitstadel in Linz blickt auf eine lange Geschichte zurück. Ursprünglich 1645 für das Reiten erbaut, diente das Gebäude bereits ab 1670 als Theater, in dem unter anderem die fürstlich Eggenbergischen Komödianten auftraten. 1693 wurde es zur Unterkunft für die neu gegründete Landschaftsakademie erweitert.
Im Jahr 1781 wurde die Reitschule dem ehemaligen Stallmeister Jakob Schneider übergeben, unter der Bedingung, dass er sie für besondere Anlässe, wie zum Beispiel Ballveranstaltungen, zur Verfügung stellt. Später, während des Baus des Landestheaters, diente das Gebäude als Ausweichspielstätte für Schauspiele und Opern.
Nach seiner Demolierung im Jahr 1909 wurde das Gebäude nach Plänen des Architekten Matthäus Schlager wiedererrichtet. Ab 1937 nutzte die Landwirtschaftskammer das Gebäude. Heute ist es als ein Gebäude des Amtes der Landesregierung und Sitz der Kulturdirektion bekannt.
Die Bauwerke im Überblick: Denkmalgeschützte Werke von Matthäus Schlager.
Schulen und Kirchen
In Linz war Schlager maßgeblich an der Errichtung und Gestaltung mehrerer öffentlicher Gebäude beteiligt. Zu seinen bekanntesten Schulbauten zählt die Römerbergschule, ein großer, späthistoristischer Bau aus den Jahren 1907 bis 1908.
Auch am Schultrakt der Ursulinen von 1930 hat er mitgewirkt. Sein architektonisches Erbe in der Stadt ist vielfältig. Er entwarf unter anderem den Neubau der Familienkirche (1912), war am Bau der Don Bosco Kirche (1928) beteiligt und erweiterte die Kirche St. Magdalena (1914).
Ein weiteres großes Projekt war der Bau des Spitalstrakts der Barmherzigen Schwestern (1906–1908) und die zugehörige Kirche (1912). Zudem gestaltete er die Kleinmünchner Kirche (1906).
Das Grand Hotel de l’Europe in Bad Gastein
Schlager wirkte nicht nur in Linz, sondern auch an anderen Orten, was die Vielseitigkeit seines Schaffens belegt. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist das Grand Hotel de l’Europe in Bad Gastein. Als Bauleiter und Architekt war er von 1906 bis 1909 an der Errichtung dieses späthistoristischen Hotels beteiligt. Das Gebäude, das heute unter Denkmalschutz steht, galt bei seiner Eröffnung im Mai 1909 als eines der größten und modernsten Hotels der Donaumonarchie. Mit seinen zehn Stockwerken, elektrischem Licht, Zimmertelefonen und Warm- und Kaltwasserleitungen setzte es neue Maßstäbe für den damaligen Hotelstandard.
Matthäus Schlager bleibt somit als Architekt in Erinnerung, der sowohl in seiner Heimatstadt Linz als auch andernorts bedeutende Spuren in der Baukunst hinterließ.