In Gelsenkirchen hat die AfD bei der NRW-Wahl nur knapp die magische 30-Prozent-Marke verfehlt. Doch das Ergebnis der Kommunalwahl (14. September) spricht eine deutliche Sprache: immer mehr Gelsenkirchner wählen „blau“ (hier alle Ergebnisse im Überblick).
„Sehr traurig“, findet das Melina Lauschus aus Gelsenkirchen, die sich schockiert von dem Ergebnis zeigt. Die Parolen der vom Verfassungsschutz im Laufe des Jahres als rechtsextrem eingestuften Partei prallen an der 27-Jährigen ab. Deshalb positionierte sie sich bei der Kommunalwahl und auch im Gespräch mit DER WESTEN klar gegen die AfD.
Gelsenkirchnerin lehnt sich gegen AfD auf
Nirgendwo anders als in NRW bekam die AfD so viel Zuspruch wie in Gelsenkirchen. Die Lösungen, die die demokratischen Parteien in den vergangenen Jahren im Kampf gegen Müll, Arbeitslosigkeit und Gewalt vorangetrieben haben, reichen einigen Bürgern und Bürgerinnerinnen nicht mehr aus. Nun schenken sie der AfD ihr Vertrauen – eine Fehlentscheidung, wie Melina Lauschus findet. Sie hat der Linken ihre Stimme gegeben.
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„Menschen sind sehr bequem und die AfD zeichnet ein Bild, dass es sehr einfach macht. Alle Schuld wird dahin [auf Menschen mit Migrationshintergrund, Anm. d. Red.] geschoben und es wird so verkauft, als ob das die Lösung ist“, so ihre Einschätzung. Und weiter: „Ich finde Menschenrechte sollten für alle sein, egal wo sie herkommen.“
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Ihrer Meinung nach sei es ein Trugschluss, dass mit der AfD die gewünschte Wende in Gelsenkirchen komme – sogar im Gegenteil. Es werde „immer nach unten getreten und zum Beispiel die Bürgergeld-Empfänger angegangen.“ Konkrete Verbesserungsvorschläge für mehr Sicherheit und Ordnung habe sie von AfD-Spitzenkandidat Norbert Emmerich noch nicht vernehmen können.
„Alle sollten mitanpacken!“
Anstatt ein Schwarz-Weiß-Bild zu malen, plädiert die junge Gelsenkirchnerin für ein Miteinander, um die Stadt wieder schöner zu machen. „Die Stadt ist sehr schmutzig, hier liegt sehr viel Müll. Aber man sollte es auf alle Bürger schieben und nicht nur die Ausländer. Alle sollten mitanpacken! Das würde schon viel ändern.“
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Melina hofft, dass sich das Stimmungsbild bis zur Stichwahl am 28. September 2025 nochmal ändert und die SPD-Kandidatin Andrea Henze die nötige 50-Prozent-Mehrheit bekommt, um zur Oberbürgermeisterin ernannt zu werden. „Für die Stichwahl hoffe ich die anderen demokratischen Parteien an meiner Seite“, sagt Henze nach dem Wahlergebnis.