Düsseldorfer Amtsgericht

Klimaaktivist blockierte Flughafen: Urteil gefällt

15.09.2025 – 18:26 UhrLesedauer: 2 Min.

Aktion Letzte Generation am Flughafen DüsseldorfVergrößern des Bildes

Flugzeug in Düsseldorf (Archivbild): Im Prozess um eine Rollfeld-Blockade fiel das Urteil. (Quelle: David Young/dpa/dpa-bilder)

Das Amtsgericht verurteilt einen Klimaaktivisten nach einer Rollfeld-Blockade. Der Richter belässt es bei einer Verwarnung – trotz hohem Schaden.

Das Amtsgericht Düsseldorf hat einen 22-jährigen Aktivisten der Klimaschutzgruppe Letzte Generation wegen einer Rollfeld-Blockade am dortigen Flughafen verurteilt. Der Mann aus Nürnberg wurde des Hausfriedensbruchs, der Sachbeschädigung, der Nötigung und des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte schuldig gesprochen.

Der Richter verhängte trotz sechsstelliger Schadenersatzforderungen nur eine Verwarnung. Er begründete dies damit, dass der Angeklagte zur Tatzeit erst 20 Jahre alt und somit noch Heranwachsender war. Daher kam das Jugendstrafrecht zur Anwendung.

Die Staatsanwaltschaft hatte für den ausgebildeten Rettungssanitäter sechs Monate Jugendstrafe auf Bewährung gefordert. Der Angeklagte räumte alle Vorwürfe ein. Seine Verteidigerin argumentierte mit einem gerechtfertigten Notstand angesichts der Klimakatastrophe.

Der Verurteilte erklärte zu seinen Motiven: „Ich habe damals keinen anderen Ausweg als solche Aktionen gesehen.“ Er gab an, zwischen Juni und Oktober 2023 bundesweit an mindestens acht ähnlichen Aktionen teilgenommen zu haben, die zu ebenso vielen Verurteilungen führten.

Nach eigenen Angaben drang der Aktivist am frühen Morgen des 13. Juli 2023 mit anderen auf das Flughafengelände ein. Mit fünf weiteren Personen klebte er sich auf den Rollfeldern fest.

Die Befreiung aller Aktivisten dauerte mehrere Stunden. Durch die Aktion fielen 48 Flüge aus, zwei wurden umgeleitet. Eine Gerichtssprecherin berichtete: „Passagiere mussten zum Teil stundenlang in den Flugzeugen ausharren, bevor sie aussteigen oder überhaupt abfliegen konnten.“

Bei Eurowings und anderen Lufthansa-Töchtern entstand ein sechsstelliger Schaden. Ein Eurowings-Sprecher teilte mit, dass allein bei der Lufthansa-Tochter 18 Flüge mit knapp 2.200 Passagieren betroffen waren.

Der Flughafen fordert ebenfalls Schadenersatz und hat die Aktivisten vor dem Landgericht auf Zahlung von über 49.000 Euro verklagt. Der Zivilprozess soll Ende Oktober stattfinden.