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Matthew OvermeyerMatthew Overmeyer schreibt über sein Pendler-Leben. © Overmeyer

Wickeder Tenor veröffentlicht Geschichten aus 14 Jahren Bahnfahrt Wickede-Hagen und zurück

Wickede – 26 Minuten – so lange braucht man mit der Bahn von Wickede bis Hagen. Wenn alles klappt. Das ist aber längst nicht immer der Fall. Erst recht nicht in 14 Jahren. Welche scheußlichen, schrägen, aber auch schönen Szenen er in diesen 14 Jahren als Bahn-Pendler erlebt hat, das beschreibt der Wickeder Autor Matthew Overmeyer in seinem neuen Buch.

„DB: Love-Hate auf Schienen – Mein Pendlerleben in Deutschland“ – so hat Overmeyer seine kleine humorvolle Sammlung betitelt. Vor Ort ist der gebürtige Afrikaner eher bekannt als Tenor, hat in Wickede mit seinem Gesang aber auch mit seinen Konzerten schon manchen schönen Moment beschert.

Engagiert ist der Tenor am Theater in Hagen. Damals hat er sich gleich, nachdem er 2011 seinen Wohnsitz mit seiner Familie nach Wickede verlegt hatte, für die Bahn als regelmäßiges Transportmittel zum Arbeitsplatz entschieden.

Pendlerleben eines Tenors

Zweimal täglich nutzt er die Verbindung über die Obere Ruhrtalbahn, einmal am Vormittag und dann zu abendlichen Veranstaltungen bzw. Konzerten.   

Da kommen Geschichten zusammen wie jene Begebenheit, bei der Overmeyer auf der Rückfahrt im Konzert-Ornat plötzlich in Werl strandete und von dem angekündigten Schienenersatzverkehr dort weit und breit nichts zu sehen war. Schließlich blieb nur der Fußmarsch über den Haarstrang nach Wickede.

Oder das Aneinanderrasseln mit einer Schaffnerin. Mit der geriet der Tenor in heftigen Streit, weil er die Zugtür für eine junge Mutter mit Kinderwagen offenhielt. Mittlerweile kennt man sich besser, sie macht immer mal für ein Schwätzchen eine Pause bei ihm, wenn man sich im Zug trifft – „heute ist die Frau wie ein Freund“, erzählt der Wickeder Autor.

Unfreiwillig in der ersten Klasse: Schaffner bat zur Kasse

„Es ist wie ein Glücksspiel, bei dem man nie weiß, ob man mit einem pünktlichen Zug belohnt oder mit einer stundenlangen Verspätung bestraft wird“, meint Overmeyer zur Chancenverteilung einer gelungenen Bahnverbindung.

BuchcoverAuch das Cover hat der Autor gestaltet. © Overmeyer

Und einmal, als es so voll war in der zweiten Klasse, dass er quasi in die erste Klasse gequetscht wurde, kam es zu jener denkwürdigen Begegnung mit dem Bahner, dem der Wickeder schilderte, aufgrund welcher Nöte er sich auf einmal in der ersten Klasse wiederfinde.

„Der Schaffner hörte mir geduldig zu, als würde er überlegen, mich reinzulassen. Doch dann folgte ein Moment des stummen Kopfschüttelns und der Übergabe des Strafzettels“.

Autor gestaltet auch das Cover

Die 34 Seiten des amüsanten Büchleins aus Wickeder Autorenschaft sind schnell durchgeschmökert, nachdem man über das kunterbunte Cover eingestiegen ist – übrigens auch die Covergestaltung stammt aus der Hand des Wickeder Künstlers. „Da hab ich schon ein paar Tage dran herumgebastelt“, sagt er.

Wer neugierig geworden ist auf die Sammlung skurriler und amüsanter Begebenheiten aus 14 Jahren Pendlerverkehr zwischen Wickede und Hagen: Das Buch gibt’s bei Amazon oder beim Künstler vor Ort unter der E-Mail-Adresse Capetowntenor@gmail.com.