Japandi Plus: Welchen mehr als rein minimalistischen Prinzipien der Interior-Trend Yūgen folgt, erfahren Sie hier.

Japandi und Wabi-Sabi sind mittlerweile alte Freunde, oder zumindest zu guten Bekannten geworden. Doch könnte man behaupten, der Mix aus skandinavischer Hygge und japanischem Minimalismus oder der schlichte Zen-Effekt von Wabi-Sabi kratzen, was die Gestaltungsregeln in Kombination mit dem eigenen Wohlbefinden angeht, wohl eher an der Oberfläche. Wer tiefer (ins Bewusstsein) einsteigen möchte, hat jetzt die Möglichkeit dazu: Ein Interior-Trend namens „Yūgen“ erscheint nun auf dem Radar und meint es durchaus ernst. Das weiß auch Yoko Kloeden, Interiordesignerin und Architektin mit Sitz in London, die eine Karriere im Wirtschaftsbereich begann und durch Asien, Nordamerika und Europa reiste, bevor sie in die Kreativbranche einstieg. Grund dafür: die vielen unpersönlichen Hotelzimmer, in denen sie nächtigte und all die nüchtern-fantasielosen und unruhigen Flughafen-Lounges, in denen sie wartete. So gründete sie Yoko Kloeden Design – mit dem Ziel Innenräume zu gestalten, die Ruhe, Funktionalität, Sinn und Emotionen ausstrahlen.

Darum geht es bei Yūgen im Interior

„Bei Yūgen geht es nicht um Minimalismus im herkömmlichen Sinne, sondern um eine durchdachte Gestaltung von Raum, Materialität und Atmosphäre, die Ruhe und Reflexion fördert“, erklärt Yoko Kloeden. Yūgen kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie: geheimnisvoll, tiefgründig, erhebend. Auf dieser Philosophie basieren alle Projekte, die das Interior- und Architekturstudio in die Realität übersetzt. „In einer Welt, die von ständigem Lärm, Reizüberflutung und digitalen Ablenkungen geprägt ist, war der Wunsch nach einem Zuhause, das ein Gefühl von Zuflucht, Klarheit und tiefer Verbundenheit vermittelt, noch nie so groß“, erklärt Yoko Kloeden. „Yūgen erinnert uns daran, langsamer zu werden, subtile Schönheit zu schätzen und Räume zu kultivieren, die nähren, statt überwältigen.“

Nach Japandi und Wabi-Sabi kommt der Interior-Trend Yūgen: Das sind die 5 wichtigsten Prinzipien

Statt Oberflächlichkeiten regieren jetzt durchdachte, ruhige und klare Gesetze. Wir zeigen Ihnen, welche durchdachten Trend-Prinzipien bei Yūgen gelten.

#1 „Hikari“ – Natürliches Licht

Nicht zuletzt Pritzker-Preisträger Tadao Ando, der Meister des Minimalismus, setzt sich für die Verbindung von Architektur und Natur ein. Was dabei eine ganz entscheidende Rolle spielt: natürliches Licht! Die Strahlen strukturieren unseren Tag. Der Blauanteil des Tageslichts stärkt nämlich die Konzentrationsfähigkeit, unterdrückt das Schlafhormon Melatonin und beschert uns den Tag-Nacht-Rhythmus. Und: Das Sonnenlicht regt in uns die Produktion von Endorphinen – der Glückshormone – an! Für die Innenarchitektur bedeutet das konkret: große Fenster, Fensternischen, Oasen, die mit Licht beschienen werden. Alternativ schaffen auch Pendel- und Stehleuchten Abhilfe.