Los Angeles – Sonne, Surfbretter und Freiheit – so sah die Jugend von Charlie Sheen in Malibu aus. Mit seinen Kiffer-Kumpels – die alle später genau wie er berühmt werden sollten – zog er um die Häuser und sammelte erste Erfahrungen mit Drogen.
Sheens zweiteilige Netflix-Doku „aka Charlie Sheen“ wirkt wie eine Lebens-Beichte – von Kokain-Exzessen über Wutausbrüche gegen Frauen bis hin zu bizarren Geständnissen – der Schauspieler lässt nichts aus. Und er erinnert sich auch an den Beginn seiner Exzesse.
Seit dem 10. September läuft die zweiteilige Doku „aka Charlie Sheen“ auf Netflix
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Während der gesamten Doku sitzt Charlie Sheen in der Ecke eines American Diners – mit E-Zigarette und Kaffee. Er blickt auf seine Drogenvergangenheit zurück und erzählt von seiner berühmten Familie und seinen Promi-Freunden.
Mit seiner Rolle in „Apocalypse Now“ schrieb Martin Sheen (heute 85, l.) Filmgeschichte, später spielte er an der Seite seines Sohnes Charlie in „Wall Street“. Sheen sagt heute, dass er seinem Vater alles zu verdanken habe
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„Charlie war biologisch abnormal“
Während Vater Martin Sheen nicht vor der Kamera sprechen wollte, kommt Sean Penn in der Doku zu Wort – barfuß auf einer großen, blauen Samtcouch – kettenrauchend.
Der zweifache Oscar-Preisträger spricht über seinen engen Freund Charlie und dessen Eskapaden: „Männer, die viel Kokain nehmen, haben immer wildere Sexfantasien, können aber schlechter performen – zum Glück! Sonst wäre es gefährlich. Nur Charlie war da biologisch abnormal.“
Sheen schmuggelte Kokain an Bord eines Flugzeugs
Sheen trug lange den Spitznamen „Teflon Charlie“ – Skandale perlten an ihm ab. Mit seinem Freund Nicolas Cage feierte er wilde Nächte voller Drogen; auf einem gemeinsamen Flug schnappte sich der angetrunkene Cage sogar das Bordmikro und verängstigte die Passagiere mit einer falschen Piloten-Durchsage.
Bei der Landung warteten bewaffnete Polizisten auf Cage und Sheen. Doch die Stars kamen mit einer Verwarnung davon. Für Sheen die Rettung, denn er hatte Kokain dabei, versteckt an seinem Bein festgeklebt.
Sean Penn (65) macht in der Netflix-Serie immer wieder Andeutungen auf gemeinsame Partynächte mit seinem engen Freund Charlie Sheen. Die beiden kennen sich bereits seit ihrer Kindheit
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Charlie Sheens Absturz wurde mit der Zeit immer extremer, seine Eskapaden immer bizarrer. An einem Filmset war er so high, dass er kaum die Augen offenhalten konnte. In seiner Verzweiflung bat er den Regisseur um einen Eiswürfel – den er sich ins Po-Loch schob, um wach zu bleiben.
Nach einer extremen Partynacht mit seinem Freund Nicolas Cage (heute 61), musste Charlie Sheen (heute 60, r.) erstmals in den Entzug
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Nicht weniger kopfschüttelnd sind seine Frauengeschichten. Lange, bevor er die berüchtigte Zuhälterin Heidi Fleiss kennenlernte, ließ er sich mit 15 von einer Prostituierten in Las Vegas entjungfern – und zahlte mit der Kreditkarte seines Vaters. Sheens Kommentar: „Cary Grant sagte einmal, man zahlt nicht für Sex, sondern dafür, dass man sofort gehen kann, wenn man fertig ist.“
1992 lernte Sheen die berüchtigte Zuhälterin Heidi Fleiss (heute 59) kennen – die „Hollywood-Madame“. Fortan buchte er regelmäßig Prostituierte bei ihr. Weil der Schauspieler einmal mit einem Scheck bezahlte, flog ihr Prostitutionsring auf und sie landete wegen Steuerhinterziehung im Knast. Trotzdem erschien sie bei der Premiere der Doku
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Nach Abstürzen, Verhaftungen, Exzessen und Verlusten hat Sheen das Ruder herumgerissen: Seit sieben Jahren ist er clean – und schreibt damit das vielleicht wichtigste Kapitel seines Lebens.