Es sind nur zwei Minuten Sonne weniger pro Tag, aber sie machen den Unterschied. Denn in der Bilanz des Sommers 2025 sorgen sie dafür, dass Bremen von den 100 größten Städten des Landes hinsichtlich der Sonnenstunden nur auf Platz 88 landet. Bei allen darüber platzierten Orten hat die Dauer des Sonnenscheins nämlich zu- und nicht abgenommen, jeweils verglichen mit dem Mittelwert der fünf Jahre zuvor.
Ausgewertet hat die Daten das Vergleichsportal Bild-Energielösungen, das sich dafür am globalen Wettermodell des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) bedient hat. Die weltweite Ausrichtung des Wettermodells dürfte auch der Grund sein, warum dessen Bilanz auffällig von der Sommer-Rückschau des Deutschen Wetterdienstes (DWD) abweicht. Während nämlich die ECMWF-Berechnungen der Hansestadt 11,2 Sonnenstunden pro Tag bescheinigen, vermeldet der DWD für den meteorologischen Sommer vom 1. Juni bis 31. August durchschnittlich nur knapp sieben Stunden Sonnenschein pro Tag in Bremen. Diese Zahl beruht auf Werten der Messstationen, die der DWD betreibt.
In der Tendenz und im Vergleich zum Rest der Republik sind sich die Wettermodelle aber einig: Der Bremer Sommer 2025 liegt im bundesweiten Ranking eher am unteren Ende der Skala. Der Deutsche Wetterdienst kommt sogar zu dem Schluss, dass die Sonne 2025 in keinem anderen Bundesland weniger schien.
Trotzdem war es in Bremen nicht am kältesten: Der vom DWD angegebene Durchschnittswert von 18,1 Grad lag höher als in den anderen norddeutschen Ländern Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Aber auch in Sachsen und Thüringen war der Sommer kälter.
Hinsichtlich der Durchschnittstemperatur decken sich die Angaben des ECMWF-Modells und des DWD-Modells nahezu. Demnach erlebte Flensburg mit durchschnittlich 16,7 Grad den kältesten Sommer, während es in Karlsruhe mit 21,3 Grad am wärmsten war. Allerdings liegen auch die kältesten Durchschnittstemperaturen heute überall grundsätzlich höher als im langjährigen Mittel von 1961 bis 1990, ein Hinweis auf den Klimawandel.
Beim Niederschlag erwies sich Baden-Württemberg laut DWD als das nasseste Bundesland, rund 310 Liter Regen pro Quadratmeter kamen hier in den drei Monaten Juni, Juli und August herunter. Am trockensten zeigte sich der Sommer in Sachsen-Anhalt, wo am Ende 166 Liter je Quadratmeter ermittelt wurden. Bremen liegt mit 208 Litern eher im Mittelfeld.
Regen in den Sommermonaten verteilt sich aber nie gleichmäßig über Raum und Zeit. Schauer und Gewitter bestimmen das Bild, sodass es große Unterschiede geben kann. Die über Bremen verteilten privaten Wettermessstationen, die ihre Werte ins Automatische Wetterkarten System Awekas melden, zeigen das anschaulich. So regnete es in Huchting rund 187 Liter, in Findorff waren es dagegen nur 116. Und beim einzigen Starkregenereignis des Sommers auf Bremer Stadtgebiet in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli fielen in Arsten in kurzer Zeit über 24 Liter auf den Quadratmeter, in Huchting waren es mit zwölf Litern nur die Hälfte, in Vegesack regnete es in dieser Nacht kaum.