Herford. Tierisch gute Nachrichten und das passend zu Ostern: Dem Kaninchen-Trio Ginny, Fred und Percy geht es blendend. Die drei süßen Tierbabys sind Ende März von Spaziergängern in freier Wildbahn gefunden, aufgenommen und ins Tierheim Vlotho gebracht worden. Hier wachsen sie nun zu kräftigen Mümmlern heran.

Nach ersten Erkenntnissen müssen die Tiere wochenlang draußen gelebt haben. Es sei nicht auszuschließen, dass sie gar in freier Wildbahn geboren wurden und bereits die Mutter von ihrem Besitzer oder ihren Besitzern ausgesetzt wurde, so Kerstin Sanker, Leiterin des Tierheims Vlotho, in dem die mittlerweile knapp acht Wochen alten Zwergkaninchen jetzt leben.

„Gott sei Dank hat sich der Verdacht von möglichen Krankheiten nicht bestätigt“, sagt Sanker. Zunächst konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sie eventuell durch von im Freien lebenden Wildkaninchen mit Krankheiten infiziert worden sind. Deshalb befanden sich die drei zunächst in Quarantäne. Eigentlich leben beide Arten getrennt voneinander – Zwergkaninchen in Wohnungen, Wildkaninchen in der Natur. Kommen sie miteinander in Berührung, ist das vor allem eine Gefahr für die Haustiere.

Kaninchen-Trio hat keine Krankheiten durch Wildtiere

So sahen die drei verwaisten Baby-Kaninchen kurz nach ihrer Rettung vor knapp einem Monat aus. Klein, wuschig und verschüchtert. - © Tierheim Vlotho

So sahen die drei verwaisten Baby-Kaninchen kurz nach ihrer Rettung vor knapp einem Monat aus. Klein, wuschig und verschüchtert.
(© Tierheim Vlotho)

Vor allem bakterielle Infektionen, Viruserkrankungen und Parasiten werden häufig von den Wildtieren übertragen. Möglich sei zudem, dass es sich bei den gefundenen Tieren um Mischlinge handelt: Die Mutter könnte sich mit einem Wildkaninchen fortgepflanzt haben. „Davon gehen wir aber zurzeit nicht aus“, so Sanker. Denn das Kaninchen-Trio weise bisher keine Merkmale von Wildkaninchen auf. Sie seien weder enorm freiheitsliebend noch kletterten sie viel.

Dass die eigentlich als Haustiere geltenden Zwergkaninchen über mehrere Wochen draußen gelebt haben sollen, ist zumindest, soweit es die Nahrungssuche betrifft, kein Problem. „Sie kommen klar und finden auch ohne menschliche Hilfe, genug zu essen“, sagt Sanker. Problematisch seien allerdings frei laufende Hunde und der Verkehr, auf den Tiere, nicht achten. Zudem würden sich die Haustiere in freier Wildbahn unglaublich schnell vermehren.

Derweil läuft die Suche nach der Mutter weiter. Noch immer gibt es keine Spur von ihr. Zuletzt habe es zwar immer wieder Hinweise auf sie gegeben. „Bestätigen, dass es sich dabei wirklich um die Mutter der gefundenen Kaninchen handelt, können wir aber nicht“, sagt Sanker. Mehrere User in den Sozialen Medien berichten von weiteren Kaninchen, die nahe der Straße Hohe Warth herumlaufen sollen. Sanker bestätigt zudem: „Am Fitnessstudio werden immer wieder Kaninchen gesichtet.“

Auf Facebook kursieren Bilder, die ein Kaninchen bereits Mitte Dezember rund um das Herforder

Auf Facebook kursieren Bilder, die ein Kaninchen bereits Mitte Dezember rund um das Herforder „All inclusive“-Fitnessstudio zeigen sollen.
(© Screenshot: Facebook)

Christliche Gemeinde prüft, ob es ihre Kaninchen sind

Bereits am 15. Dezember 2024 postet eine Facebook-Nutzerin ein Foto eines Kaninchens auf dem Rasen des Fitnessstudios. Darunter kommentiert jemand, dass die Tiere der angrenzenden freien christlichen Gemeinde „Lebendige Hoffnung“ gehören sollen. Auf NW-Nachfrage bestätigt die Gemeinde, dass sie derzeit kläre, ob es sich um ihre Tiere handelt. „Wir hatten mal Kaninchen, haben sie dann aber abgegeben“, so ein Gemeindesprecher. Warum dort nun wieder welche herumlaufen, sei unklar.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Wir bieten an dieser Stelle weitere externe Informationen zu dem Artikel an. Mit einem Klick können Sie sich diese anzeigen lassen und auch wieder ausblenden.

Wenn Sie sich externe Inhalte anzeigen lassen, erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Hinweise dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Bisher habe sich noch kein möglicher Besitzer der Tiere gemeldet, so das Tierheim. Und noch seien die Kaninchen zu jung, um vermittelt zu werden. Erst ab der zehnten Woche könne das Tierheim eine neue Familie für sie suchen. Zunächst würden sie noch kastriert (ab der 6. Woche) und geimpft (ab der 8. Woche).

Sanker rechnet aber nicht damit, dass die Kaninchen schnell ein neues Zuhause finden. „Junge Kaninchen sind sehr schwer vermittelbar“, sagt sie. Gesucht würden vor allem ältere Kaninchen. Anders als etwa bei Hunden, wo viele eher auf Welpen, statt auf ausgewachsene Vierbeiner setzen.

Tierheim Vlotho bittet um Mithilfe bei der Suche nach der Kaninchen-Mama

Der kleinen Percy, dem dritten Kaninchen im Bunde, geht es sichtlich gut. Die Mitarbeiter des Tierheims haben das Kaninchen in den vergangenen Wochen aufgepäppelt. - © Tierheim Vlotho

Der kleinen Percy, dem dritten Kaninchen im Bunde, geht es sichtlich gut. Die Mitarbeiter des Tierheims haben das Kaninchen in den vergangenen Wochen aufgepäppelt.
(© Tierheim Vlotho)

Anders als oft vermutet, seien Zwergkaninchen sehr pflegeintensiv, bräuchten viel Platz, die Nahrung sei kostspielig und sie sollten pärchenweise gehalten werden. Auch die Tierarztkosten können schnell sehr hoch werden. „Womöglich finden sich darunter die Gründe, warum die Tiere ausgesetzt wurden“, sagt Sanker. Kaninchen werden zwischen acht und zehn Jahre alt.

Die Tierheimchefin bittet nun Besucher des Fitnessstudios und andere Passanten, die Augen offenzuhalten und, wenn möglich, zu versuchen, die Kaninchen einzufangen oder in einen eingezäunten Bereich zu locken und das Tierheim anzurufen (Tel. 05733 5665).