Geflüchtete Kinder und Jugendliche: 13 internationale Klassen in Stuttgart wieder geschlossen Die Lernwerkstatt für Kinder und Jugendliche ohne vorherige Schulerfahrung macht weiter. Foto: LichtgutFerdinando Iannone

Zum Schulstart haben alle zugewanderten und geflüchteten Kinder und Jugendlichen einen Schulplatz angeboten bekommen. Zuletzt kamen weniger in Stuttgart an.

Die Zahl der geflüchteten und zugewanderten Kinder und Jugendlichen ist zwar im vergangenen Schuljahr insgesamt um 11, 7 Prozent gestiegen, war aber zum Ende hin rückläufig. Im Stuttgarter Schulamt geht man davon aus, dass dieser rückläufige Trend anhält und hat 13 internationale Vorbereitungsklassen (VKL) geschlossen. „Allerdings wissen wir natürlich nicht, wie viele zu uns kommen“, erläutert die stellvertretende Leiterin des Staatlichen Schulamts, Birgit Popp-Kreckel, das Dilemma. Klar sei: „Wir werden immer Vorbereitungsklassen brauchen.“

Im gerade begonnenen neuen Schuljahr starten nun 68 Vorbereitungsklassen an 47 Standorten – im Juli dieses Jahres sind es laut Statistik noch 81 Klassen gewesen, also die benannten 13 Klassen mehr. Geschlossen habe man vor allem kleinere Standorte, so Popp-Kreckel. Darüber hinaus gebe es noch 15 Vorbereitungsklassen an Gymnasien in Stuttgart. Für die Gymnasien ist das staatliche Schulamt nicht zuständig.  

Mehr ältere als jüngere Kinder und Jugendliche kommen an

Von den 1153 Schülerinnen und Schülern, die im Juli eine Vorbereitungsklasse besucht haben, weisen laut Statistik 64 Prozent einen Fluchthintergrund auf. Zu Beginn des neuen Schuljahres hat das Schulamt nach eigenen Angaben allen schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen ein Schulplatzangebot machen können. Nicht immer könnten diese aber wohnortnah beschult werden. Eine große Anzahl an Notunterkünften übersteige demnach die die Kapazitäten benachbarter Schulen oft.

Auffällig ist, dass zuletzt mehr zugewanderte und geflüchtete Schülerinnen und Schüler nach Stuttgart gekommen sind, die älter sind: von den 1153 Schülerinnen und Schülern gehörten 705 vom Alter her in die Sekundarstufe 1 (fünfte bis zehnte Klasse), 448 waren im Grundschulalter. Entsprechend gibt es nun 39 Vorbereitungsklassen in der Sekundarstufe und 29, die an Grundschulen angedockt sind.

Lernwerkstatt für schulunerfahrene Kinder und Jugendliche

Ein Teil der älteren Kinder und Jugendlichen hat keine Schulerfahrung, bei ihnen geht es um die Alphabetisierung – eine zusätzliche Herausforderung. Die Stadt Stuttgart hat deshalb in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt und dem Unternehmen Vector im vergangenen Schuljahr mit dem Modellprojekt einer Lernwerkstatt in Weilimdorf gestartet, die sich speziell an diese Klientel richtet. Die Vorbereitungsklassen der Lernwerkstatt sind offiziell an die Gemeinschaftsschule Weilimdorf angedockt. Seit diesem Schuljahr gibt es dort vier Klassen. Erste Schüler sind zudem aus Altersgründen jetzt im September in die Sprachklasse einer beruflichen Schule gewechselt.