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Mit den dunklen Bereichen verdeutlicht Architekt Bernhard Forthaus im Ausschuss für Bauen und Digitales den Anbau und die Aufstockung am Europa-Gymnasium Warstein. © Hippe, Jens
Wegen der Rückkehr zu G9 benötigt das Europa-Gymnasium Warstein neue Räume. Diese sollen durch einen Anbau und eine Aufstockung bis Ende November 2026 geschaffen werden.
Warstein – Die Rückkehr von G8 auf G9, was bedeutet, dass man künftig wieder neun Gymnasialjahre bis zum Abitur absolvieren muss, macht sie nötig: die Erweiterung des Europa-Gymnasiums um fünf Klassenräume. Wie der Anbau und die Aufstockung aussehen könnten, verdeutlichte Bernhard Forthaus von der Reinsdorf Ströcker Architekten GmbH im Ausschuss für Bauen und Digitales.
Angesichts der steigenden Schülerzahlen durch eine weitere Jahrgangsstufe brauche das Gymnasium das vergrößerte Raumvolumen, „aber wir möchten es aber an neue Lernkonzepte anpassen“, erklärte Forthaus, denn gerade in der Oberstufe „gibt es diesen klassischen Frontalunterricht nicht mehr“. Und weil es den nicht mehr gibt und beim Kurssystem die Zahl der Schüler in den verschiedenen Unterrichtseinheiten stark schwankt, brauche es eine flexible Raumgestaltung. Durch Schiebewände sollen unterschiedliche Raumgrößen geschaffen werden, und auch die Flure sollen als Lernorte genutzt werden können. Im „Lernumfeld der Zukunft“, so Bernhard Forthaus, brauche es neben Platz für Kleingruppenarbeit auch Rückzugsorte für Schülerinnen und Schüler mit einer ruhigen Akustik. Zur Verbesserung des Lernumfelds gehören nach Ansicht des Architekten auch mobile und bequeme Sitzgelegenheiten.
Im Erdgeschoss des Europa-Gymnasiums soll es künftig einen offenen Lernbereich für die aus drei Jahrgängen bestehende Oberstufe geben, zudem wird im Anbau an der Nordostseite ein neuer Klassenraum für die Oberstufe entstehen.
Im dritten Obergeschoss wird neben dem Kunstbereich auch ein „Cluster“, wie es Forthaus bezeichnet, für die Oberstufe entstehen. Der Begriff Cluster verdeutlicht für den Architekten eben die Flexibilität in der Raumgestaltung. Grundsätzlich gibt es zwei größere Kursräume und kleinere Raumeinheiten, aber alles ist möglich, alles ist flexibel. So kann bei Bedarf, zum Beispiel für Abiturklausuren, auch ein einziger großer Raum gebildet werden. Auf Wunsch des Europa-Gymnasiums wird es im dritten Obergeschoss künftig auch Toiletten geben.
Bis zum Beginn des kommenden Schuljahres – wie es ursprünglich geplant war – wird das alles aber noch nicht fertig sein, weil es in der Planungsphase „ergänzende planerische Maßnahmen“ gegeben habe, wie Josef Pieper, Fachbereichsleiter Bürgerdienste, bereits vor den Sommerferien im Ausschuss für Schule, Sport und Soziales berichtet hatte. Das bezog sich unter anderem darauf, dass auf Wunsch des Gymnasiums eben nicht „fünf klassische Klassenräume“ geplant werden sollten, sondern ein modernes Lernumfeld geschaffen werden sollte.
„Wir haben angepeilt, alles bis Ende November nächsten Jahres fertigzustellen“, erklärte Bernhard Forthaus zu den aktuellen Planungen. Nach den Zeitvorstellungen des Architekturbüros soll im Januar mit dem Anbau und der Aufstockung begonnen werden. Mit den Arbeiten im Gebäude selbst soll noch vor den Sommerferien, aber erst nach den Klausuren begonnen werden.
Sabine Leitner, Fachbereichsleiterin Bauen und Wohnen bei der Stadt Warstein, erklärte, dass der Bauantrag mittlerweile eingereicht sei. Die Kosten für die Erweiterung des Europa-Gymnasiums, die in Holzbauweise durchgeführt wird, sind mit 2,7 Millionen Euro veranschlagt, es gibt eine Förderung von rund 584 000 Euro.