Matthias Blübaum hat sensationell das Schach-Kandidatenturnier erreicht. Der Lemgoer Außenseiter hat damit die Chance, WM-Herausforderer zu werden.
Erstmals seit 34 Jahren hat ein Deutscher wieder die Chance, Herausforderer für einen Schach-Weltmeister zu werden. Großmeister Matthias Blübaum aus Lemgo hat sich für das Kandidatenturnier qualifiziert, bei dem der Kontrahent von Titelverteidiger Dommaraju Gukesh aus Indien ermittelt wird.
Beim FIDE Grand Swiss im usbekischen Samarkand sicherte sich der 28-Jährige als Zweiter hinter dem Niederländer Anish Giri einen der zwei zu vergebenen Plätze für das Kandidatenturnier. Auf dem Weg zur Überraschung besiegte Blübaum die indischen Großmeister und Weltklasse-Schachspieler Arjun Erigaisi und Rameshbabu Praggnanandhaa.
Erster Deutscher seit Robert Hübner
Blübaum hat sich damit als erster Deutscher nach dem im vergangenen Januar verstorbenen Robert Hübner (Köln) 1991 einen Platz in der elitären Gruppe, die den Herausforderer für den Weltmeister ausspielen.
Wann und wo das Turnier mit acht Spielern im kommenden Jahr ausgetragen wird, steht noch nicht fest.
Schachbund würdigt Leistung
„Eine unglaubliche Sensation, eine unglaubliche Leistung von Matthias Blübaum. Eine absolut verrückte Leistung von Matthias“, sagte Schach-Bundestrainer Jan Gustafson.
Blübaum sammelte bereits mit 14 Jahren Nationalmannschafts-Erfahrung und galt früh als eines der größten Schachtalente Deutschlands. 2015 wurde er im Alter von 18 Jahren Großmeister, der höchste vom Weltschachbund FIDE verliehene Titel. 2022 und 2025 wurde Blübaum Europameister.
Bundestrainer über Blübaum: „Neues Level“
„Im selben Jahr die EM zu gewinnen und Zweiter beim Grand Swiss zu werden – unfassbar“, lobte Gustafsson. „Dass er stark ist wissen wir, aber das war ein neues Level.“ Der Deutsche Schachbund sei sehr stolz auf Blübaum, sagte Präsidentin Ingrid Lauterbach. „Diese Leistung ist fantastisch. Er war die ganze Zeit vorne dabei, das ist nicht hoch genug einzuschätzen für einen Underdog“, erklärte sie.
Als bislang letzter Deutscher hatte Hübner bei einem allgemein anerkannten WM-Kandidatenturnier gespielt. In Sarajewo war er im Achtelfinale ausgeschieden. Weltmeister damals war der Russe Garri Kasparow.
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