Berlin – Die Firma „Berlin Recycling“, die zur BSR gehört, holt das Altpapier ab (blaue Tonnen). Bei uns jeden Dienstag. Vier Wochen lang kamen sie nicht. Alle Anrufe im Call-Center waren vergebens. Erst ein Anruf ganz oben löste das Problem. Was war geschehen?

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Wenn ich jetzt beschreibe, wie schlecht unsere Erfahrungen mit der Firma Berlin Recycling sind, so meine ich nicht die Kollegen auf den Fahrzeugen. Sie bewältigen mit den orange-weiß karierten Müllwagen unter hohem Zeitdruck Tag für Tag große Touren durch die Wohngebiete. Das ist eine harte Arbeit, vor der ich Respekt habe.

Nein, das Management ist es. Dort steckt offenbar der Wurm drin. Nachdem unsere blauen Tonnen von heute auf morgen einfach nicht mehr geleert wurden, begann ein Drama in vier Akten.

Erster Akt: Anruf im Call-Center (030 60 97 20-0). Eine etwas holprige Ansage fordert dazu auf, Berlin Recycling auf der Homepage zu besuchen. Dann fliege ich raus. Sprechzeiten 9-11 und 13-15 Uhr. Endlich ist jemand am Telefon. Warum wurde unser Altpapier nicht abgeholt? Antwort: „Wees ick nich. Gebe Reklamation weiter. Sie bekommen einen Termin für die Nachleerung.“

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Zweiter Akt: kein Termin für die Nachleerung. In der dritten Woche auch keine reguläre Leerung. Call-Center: „Keene Ahnung, ich kann die Touren nicht einsehen.“ Nachfrage: Wann wird das Papier abgeholt? Antwort: „Die Logistik ist informiert. Sie bekommen einen Anruf.“

Dritter Akt: Die vierte Woche naht, im Keller türmen sich die Pappkisten von Amazon. Keine Nachleerung, kein Anruf. Jetzt ziehe ich den großen Joker und frage oben im Vorstand der BSR bei der Pressestelle an: Warum funktioniert der Service bei Ihnen nicht?

Vierter Akt: Es vergeht kaum eine Stunde, da meldet sich eine freundliche Stimme von Berlin Recycling, bittet um Entschuldigung, es sei einiges schiefgelaufen.

Was war geschehen? Der Kollege vom Subunternehmen, der die blauen Tonnen aus dem Keller holt und auf die Straße stellt („Bereitstellungsservice“), hat den Schlüssel für unseren Keller verloren. Also wurden die Tonnen nicht mehr auf die Straße gestellt und also auch nicht mehr geleert.

Berlin Recycling wusste davon nichts und konnte und wollte uns nicht helfen – bis der Druck von oben kam. Warum erfahre ich das erst, als ich ganz oben anrufe? Warum haben die mich im Call-Center abserviert und hängen lassen?

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Die BSR ist der Monopoldienstleister und gehört zum Senat, das Tochterunternehmen Berlin Recycling auch. Ist der Service deshalb so schlecht, weil man als Kunde keine Wahl hat?

Das Subunternehmen übrigens sorgt in unserer Wohngegend für dauerhaften Ärger: Die blauen Tonnen werden morgens rausgestellt, nach der Leerung aber nicht wieder rein. Sie stehen auf dem Gehweg oder sogar auf der Straße, bis die entnervten Mieter und Eigentümer selbst anpacken. Wozu zahlen wir Gebühren?

Fazit: Die BSR sollte sich ihren eigenen Laden mal etwas genauer anschauen. Und die Leute am Call-Center nicht länger abwimmeln. Das ist unverschämt.

Hat Gunnar Schupelius recht? Schreiben Sie an: gunnar.schupelius@axelspringer.de