Warum wird Trump die bisher einmalige Ehre eines zweiten Staatsbesuches zuteil?
Weil sich das Vereinigte Königreich davon besonderes Wohlwollen des Hausherrn im Weißen Haus verspricht. Nur wenigen Visiten ausländischer Staatschefs wird in Großbritannien der höchste Rang eines Staatsbesuches gewährt, darunter gibt es „Arbeitsbesuche“ oder „offizielle Besuche“. Die höchste protokollarische Ehre ist hingegen auf zwei Ereignisse im Jahr limitiert, hinzu kommen zwei „ausgehende Staatsbesuche“, also Reisen dieses Ranges, die König Charles III. ins Ausland unternimmt.
Trump war im Frühjahr 2019 zum ersten Mal als Staatsgast in London und wurde damals noch von Königin Elisabeth II. willkommen geheißen. Der US-Präsident prahlte später, die Königin habe sich von ihm so gut unterhalten gefühlt wie von niemandem zuvor; die Queen hingegen soll, wie einer ihrer Biographen berichtet, den Präsidenten als „grob“ empfunden haben.
Woraus besteht das offizielle Programm?
Der Ablaufkalender für den Präsidenten und die First Lady sieht eine ganze Reihe von üblichen Terminen vor, die allerdings – teils aus Sicherheitsgründen, teils um den Geschmack Trumps zu treffen – ergänzt und abgewandelt worden sind. Der Besuch beginnt mit einer sogenannten „stillen Ankunft“ des Präsidentenflugzeugs am Dienstagabend in London; für die erste Übernachtung bezieht Trump vermutlich in der Residenz des amerikanischen Botschafters Quartier: Winfield House, gelegen in einem besonders gesicherten Areal des Regent’s Park.
Am Mittwochvormittag reist das Präsidentenpaar nach Windsor, wo es zunächst von Kronprinz William und seiner Gattin, Prinzessin Kate, begrüßt wird. Anschließend folgt das Willkommen durch den König und Königin Camilla. Dann begeben sich Gastgeber und Gäste auf eine Kutschfahrt zum Schloss. Die Route führt üblicherweise durch die Ortschaft Windsor, dieses Mal fahren die offenen Landauer nur auf den gesicherten Wegen des Parks.
Also gibt es kein Bad in der Menge?
Nein. Trump und die First Lady verbringen den gesamten Mittwoch innerhalb des Schloss-Areals, in einer Abfolge von Militärparaden, offiziellem Lunch, Kranzniederlegung am Grab von Königin Elisabeth II. und abendlichem Staatsbankett. Am folgenden Tag fliegt der Präsident zu einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer auf dessen offiziellen Landsitz nach Chequers, während Melania Trump in Windsor bleibt und dort von Prinzessin Katherine betreut wird; unter anderem soll ihr das antike Puppenhaus von Queen Mary gezeigt und eine Vorführung von Pfadfindern präsentiert werden.
Was bleibt als Substanz jenseits des Zeremoniells?
Die britische Regierung, die ja dem Monarchen vorschreibt, welche Staatsgäste zu empfangen und welche Besuche zu unternehmen sind, erhofft sich die Fortsetzung gewisser Bevorzugungen, die London jetzt schon in der Trump’schen Zollpolitik genießt. Für London ist die „special relationship“, die besondere Beziehung zu den Vereinigten Staaten, ein außenpolitischer Grundpfeiler, der immer wieder neu befestigt werden muss. Starmer und Trump wollen einige Zukunftskooperationen vereinbaren, unter anderem bei der Nutzung der Kernenergie und der Entwicklung neuer Systeme von Künstlicher Intelligenz.