Der nächste große Schritt beim langwierigen Umbau von Thyssenkrupp rückt näher. Ein unverbindliches Angebot des indischen Stahlkonzerns Jindal für die Stahltochter Steel Europe hat der Aktie am Dienstag neuen Schwung verliehen. Nach einem deutlichen Minus im frühen Handel hat der MDAX-Titel entsprechend ins Plus gedreht.

Jindal Steel ist Teil der Naveen Jindal Group, die im Geschäftsjahr 2025 rund 12 Milliarden Euro Umsatz und eine EBITDA-Marge von 22 Prozent verzeichnet hat. In dem unverbindlichen Angebot hat der Konzern nach eigenen Angaben ein Konzept vorgelegt, um die Dekarbonisierung des Stahl finanziell tragbarer zu gestalten und unter anderem das große Projekt in Duisburg fertigzustellen.

„Mit unserer Finanzkraft und unserem weltweiten Netzwerk hätte Thyssenkrupp Steel eine starke und wettbewerbsfähige Zukunft in Europa, würde am globalen Wachstum und an Unternehmenssynergien teilhaben und gleichzeitig wichtige nachgelagerte Branchen wie die Automobilindustrie unterstützen“, sagt Narendra Misra, Director of European Operations bei Jindal.

In der Vergangenheit hat es allerdings schon öfter Interesse an der Stahlsparte gegeben. Zum Durchbruch ist es nie gekommen. Die hohen Pensionsverpflichtungen und die mächtigen Arbeitnehmervertreter könnten auch dieses Mal zu einer Hürde werden. Gelingt allerdings der Durchbruch, wäre ein Verkauf des Stahls nach dem anstehenden Spin-off der Marinesparte TKMS möglicherweise der nächste Kurstreiber.


Thyssenkrupp
(WKN: 750000)

Am Markt kommt die Offerte jedenfalls gut an – auch wenn viele Details offen bleiben. Die Thyssenkrupp-Aktie ist vom MDAX-Schlusslicht mit rund sechs Prozent Minus am Nachmittag zum Spitzenreiter mit rund sechs Prozent Plus geworden. DER AKTIONÄR hatte zuletzt mehrfach kurzfristig zum Kauf geraten. Bis zur Abspaltung von TKMS könnte die Aktie das Jahreshoch bei 11,62 Euro überwinden. Das Chartbild sieht stark aus.