Klamme Kassen in Nürnberg
Kommen Busse und Straßenbahnen bald seltener?
16.09.2025 – 18:31 UhrLesedauer: 3 Min.
Eine Straßenbahn vor dem Nürnberger Hauptbahnhof (Archivbild): Trotz Rekordfahrgastzahlen fährt die VAG Verluste ein. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Arnulf Hettrich/imago)
Die VAG muss sparen. Die Verwaltung hat deshalb bereits einen Plan vorgelegt, nach dem der Fahrplan bei Trams und Bussen ausgedünnt werden soll. Nicht allen im Rat gefällt das.
Schon im Dezember des vergangenen Jahres, als erstmals Kürzungen diskutiert wurden, waren die Grünen die schärfsten Kritiker des Vorhabens. Ihrem Widerstand und dem öffentlichen Druck ist es wohl zu verdanken, dass der Fahrplan letztlich nur bei vier Linien ausgedünnt wurde. Zunächst sollten weitaus mehr betroffen sein.
Jetzt spricht Achim Mletzko, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Nürnberger Rathaus, von „Licht und Schatten“ in den neuesten Plänen. Seine Partei begrüße jene Sparmaßnahmen, die die Fahrgäste nicht direkt betreffen. In der Entscheidungsvorlage ist etwa die Rede davon, dass die Vollkaskoversicherung für die Nürnberger U-Bahn gekündigt und die Barzahlung in Bussen abgeschafft werden soll. So will die Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) eine Million Euro im Jahr einsparen.
Die Ausdünnungen im Takt, die eine Ersparnis von 1,7 Millionen Euro bringen sollen, lehnen die Grünen laut Mletzko aber ab. „Wenn wir die Klimaschutzziele in Nürnberg erreichen wollen, dürfen wir beim ÖPNV keinen Schritt zurückgehen“, betont der Fraktionsvorsitzende. Die Taktausdünnungen beträfen vor allem auch die Außenbezirke Nürnbergs, kritisiert Mletzko weiter. „Wenn der Bus nur noch alle 40 Minuten kommt, überlegen sich viele, ob das überhaupt noch ein Angebot für sie ist“, sagt er. Der Kommunalpolitiker fürchtet, dass Menschen deshalb aufs Auto umsteigen könnten.
Nasser Ahmed, OB-Kandidat der SPD, sagt, es sei zwar eine „super gute Nachricht“, dass die VAG Posten – wie die Kündigung der Vollkaskoversicherung der U-Bahn – gefunden habe, bei denen man sparen könne, ohne dass es der Bürger direkt merkt. Dennoch spricht er von „ganz großen Bauchschmerzen“, die ihm die Sparpläne bereiteten. „Wir wollen ja eigentlich erreichen, dass die Menschen auf den ÖPNV umsteigen“, sagt der Sozialdemokrat.