Viel Unruhe im Verein (nach Doppelrauswurf, Trainer und Sportboss) und dazu sportlich eine Achterbahnfahrt auf dem Parkett. Die Füchse Berlin und ihr Superstar Mathias Gidsel (26) suchen verzweifelt nach dem Meisterschaft-Flow aus der letzten Saison.

Am Donnerstag kommt der dänische Meister Aalborg (18.45 Uhr, Dyn) zum nächsten Champions League-Duell in die Berliner Max-Schmeling-Halle und Sonntag die MT Melsungen zum nächsten Kracher in der Daikin Handball-Bundesliga.

Bei Rettungsaktion: Schreckmoment um WelthandballerHandball: Schreckmoment um Mathias Gidsel

Quelle: DYN04.09.2025

Schon zum dritten Mal verschliefen die Berliner völlig die ersten 15 Minuten (Magdeburg, Nantes, Gummerrsbach) und zweimal gibt es dafür eine fette Quittung. Der Zoff im Klub geht an den Spielern nicht spurlos vorüber. Der Vorwurf, einige hätten gegen den alten Trainer Siewert abgestimmt, hat die Mannschaft offenbar tiefer getroffen als gedacht.

Wie wollen die Füchse jetzt wieder zurück in die Spur finden?

Teaser-Bild

Foto: BILD

Mathias Gidsel gibt zu: „Wir machen eine schwierige Phase durch, haben aber trotzdem genug Qualität und die gleichen Ansprüche, um jeden Titel zu kämpfen. Das bedeutet aber nicht, dass wir immer so eine Saison haben wie im letzten Jahr. Das ist schwer vorstellbar.“

Unter dem neuen Trainer Nicolej Krickau (38) gabs in der Liga schon zwei Niederlagen gegen den SC Magdeburg (32:39) und beim VfL Gummersbach (29:34). Die Füchse, die in der letzten Saison den besten Angriff hatten, kommen nun nicht aus den Startlöchern.

Gidsel verrät: „Ich muss ehrlich sein, schon vom ersten Vorbereitungstag hatten wir Schwierigkeiten, das Tempo vom letzten Jahr zu finden. Wir versuchen zurückzufinden zu diesem Tempo und dem Hoch-Flow vom letzten Jahr, aber momentan ist das nicht einfach. Zurzeit versuchen wir eher, uns so zu fokussieren, was wichtig für uns ist – und das ist gut, Handball zu spielen.“

Gidsel : „Wir müssen mehr kämpfen für dieses Logo“

Wie schwer es ist, sich auf die Situation und einen neuen Trainer einzustellen, erklärt Gidsel so: „Das Timing war nicht so gut. Wir hatten noch nicht so viele Möglichkeiten, mit Krickau Handball zu trainieren, es ging immer nur von nächstem Spiel zum nächsten Spiel. Es ist für ihn schwer und für uns auch. Wir müssen jetzt auf uns selbst schauen und schnell eine Lösung finden, denn das ist unsere Arbeit.“

Wie Kapitän Max Darj (SPORT BILD berichtete), will Gidsel in den nächsten Spielen von sich und der Mannschaft mehr sehen: „Ich erwarte eine Reaktion. Du kannst verlieren gegen Magdeburg, Gummersbach oder Aalborg, es gibt so viele gute Mannschaften gerade, aber mir tut persönlich weh, wie wir auf dem Spielfeld stehen. Ich verstehe den Einfluss des großen Drumherums gerade, aber unsere Verantwortung und unsere Aufgabe sind es, dass unsere Arbeit funktioniert und das ist, unseren Fans ein gutes Erlebnis zu bringen.“

Und er legt nach: „Die Fans verstehen sicher, dass man in Gummersbach verlieren kann, aber es war nicht in Ordnung, wie wir uns selbst auf dem Spielfeld präsentiert haben. Wir müssen schnell zu unserer Freude zurückfinden, die Lust zeigen, wir wollen gern auf dem Spielfeld stehen und kämpfen für dieses Logo.“

Mehr zum Thema

Wie sehr der Klub-Zoff nervt, beschreibt Gidsel so: „Wir bemerken das natürlich, die Unruhe. Für uns bringt das gar nichts, das zu kommentieren. Denn meine Verantwortung liegt auf dem Spielfeld. Wenn wir verlieren, darf man fragen, war Mathias Gidsel nicht gut genug, aber nicht, was außerhalb des Spielfeldeswar.“

Und er erklärt: „Ja, wir haben eine schwere Phase, aber wir sind alle nur Menschen und keine Maschinen. Wir können das letzte Jahr nicht kopieren, so funktioniert Sport nicht und so funktionieren Menschen nicht. Es ist eine Frage des Selbstvertrauens, was uns gerade fehlt, und ja, wir sind ein bisschen getroffen.“

Und er wünscht sich: „Wir brauchen jetzt die Unterstützung von unseren Fans. Erfolg ist einfach, da geht jeder Wurf ins Tor, aber in schwierigen Phasen brauchst du Hilfe und die kriegen wir in der Max-Schmeling-Halle, im Fuchsbau. Das brauchen wir jetzt, das müssen wir merken. Denn Aalborg und Melsungen werden nicht einfacher. In schlechten Zeiten sieht man seine richtigen Freunde und die braucht jetzt jeder in der Mannschaft. Wir brauchen jetzt die Liebe und Unterstützung unserer Fans, egal, was sie über das denken, was außerhalb des Spielfeldes gerade los ist. Denn alle, wir und die Fans, kommen in die Max-Schmeling-Halle für ein Ziel – und das sind zwei Punkte.“

„Die Saison ist noch nicht vorbei. Gut vier Punkte am Anfang zu verlieren sind nicht gut“, analysiert der Welthandballer, „aber vielleicht stehen wir im März da und sagen, wow, wir hatten einen großen Sturm hier im September, aber wir haben das durchgehalten, weil wir zusammengestanden sind.