Ein Gymnasialleiter ist seit Jahren krankgeschrieben, wurde aber zum Chef einer weiteren Schule ernannt. Im Dienst war er dort nie. Es ist bereits der zweite Fall einer dauerkranken Lehrkraft in Nordrhein-Westfalen.
Erneut sorgt ein Fall eines jahrelang krankgeschriebenen Lehrers in Nordrhein-Westfalen für Aufsehen. Der Schulleiter des Willibrord-Gymnasiums in Emmerich fehlt seit fünf Jahren krankheitsbedingt. Vor eineinhalb Jahren wurde er zudem Schulleiter des Andreas-Vesalius-Gymnasiums in Wesel. Auch dort war er aber noch nicht im Dienst. Über den Fall berichten der WDR und die „Rheinische Post“.
Der Schulleiter ist demnach über 60 Jahre alt. Laut der Bezirksregierung Düsseldorf wurde er mehrfach amtsärztlich untersucht. Es sei ein „besonderer und komplexer Fall“, sagte die Bezirksregierung gegenüber der „Rheinischen Post“. Eine Sprecherin erklärt, dass der Lehrer als Schulleiter an ein weiteres Gymnasium abgeordnet worden sei, um ihn bei der Genesung zu unterstützen. „Die Abordnung an das Andreas-Vesalius-Gymnasium in Wesel erfolgte mit dem Ziel, die Genesung des Schulleiters zu unterstützen und durch einen wohnortnäheren Einsatz eine Wiedereingliederung zu ermöglichen.“ Schule und Schulträger in der Kreisstadt hätten diesem Vorgehen zugestimmt.
Es sei klar gewesen, dass es sich um eine Übergangslösung gehandelt habe. „Und man versucht, zeitnah eine endgültige Lösung für beide Schulen zu finden und so für Stabilität zu sorgen.“ An beiden Schulen sei eine kommissarische Leitung eingesetzt worden. Beide Schulen hätten zudem zusätzliche Lehrerstellen erhalten, um die Leitungen zu entlasten und die Unterrichtsversorgung abzusichern, so die Sprecherin gegenüber der „Rheinischen Post“.
Offen ist, ob der kranke Schulleiter wieder zurückkehren wird. Es kursiere die Vermutung, dass er so lange ausfallen werde, bis er in Pension gehen kann, berichtet die „Rheinische Post“.
Es ist der zweite Fall einer länger krankgeschriebenen Lehrkraft in Wesel. Vor wenigen Wochen wurde der Fall einer Lehrerin des Berufskollegs Wesel bekannt, die 16 Jahre lang krankgeschrieben war. Die Frau hatte immer wieder Atteste vorgelegt, ohne dass je eine amtsärztliche Untersuchung angeordnet worden war. Das passierte erst, nachdem Anfang dieses Jahres erstmals jemand anderes bei der Bezirksregierung Düsseldorf nach Pensionierung der zuvor zuständigen Person den Fall übernommen hatte. Gegen die Anweisung zur amtsärztlichen Untersuchung hatte die Lehrerin daraufhin in zwei Instanzen erfolglos geklagt und damit selbst Aufmerksamkeit auf ihren Fall gelenkt.
Die Düsseldorfer Bezirksregierung betont in ihren Stellungnahmen zum Fall des erkrankten Schulleiters die Unterschiede zur 16 Jahre krankgeschriebenen Lehrerin. Es seien mehrfach amtsärztliche Untersuchungen veranlasst worden und die Ergebnisse seien jeweils in die weiteren Entscheidungen eingeflossen. „Das zeigt den wesentlichen Unterschied.“ Es sei auch nicht dieselbe Person in der Sachbearbeitung für den Schulleiter zuständig gewesen wie für die Lehrerin.
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