Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat mit heftiger Kritik auf die USA reagiert, die seinem Land mangelnde Kooperation bei der Bekämpfung des Drogenhandels vorgeworfen hatte. Petro kritisierte die USA dafür, sich vor den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr
in die kolumbianische Politik einmischen zu wollen: „Das kolumbianische
Volk wird entscheiden, ob es einen Marionettenpräsidenten will… oder
eine freie und souveräne Nation“, schrieb der Präsident auf X. Er werde
nicht zulassen, dass sein Land „vor den Interessen der USA in die Knie
geht“ und dass Bauern, die Koka anbauen, „verprügelt“ werden.
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte Kolumbien Anfang der Woche erstmals seit fast 30 Jahren auf die Liste jener Länder gesetzt, die
bei der Bekämpfung des Drogenhandels nicht ausreichend kooperieren. In
einem offiziellen Bericht, der dem US-Kongress am Montag vorgelegt
wurde, machte die US-Regierung Petro persönlich für den Anstieg der
Kokainproduktion in Kolumbien verantwortlich. Noch im März hatte Kolumbiens Verteidigungsminister Pedro Sánchez die USA vor diesem Schritt gewarnt. Durch eine Nennung auf der schwarzen Liste würde nur „noch mehr Kokain ins Land kommen.“
Anbauflächen für Koka verdreifacht
Dem jüngsten Bericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung
(UNODC) zufolge hat sich die Fläche für den Koka-Anbau in den vergangenen zehn
Jahren fast verdreifacht – 2023 wurde mit 253.000 Hektar ein Rekordwert
erreicht. Auch die sichergestellten Drogenmengen stiegen im Jahr 2025
auf 654 Tonnen. 2024 hatte Kolumbien mit 884 Tonnen einen neuen Höchstwert erreicht.
Petro,
ein ehemaliger Guerillakämpfer, hat US-Regierungsvertreter auch dadurch
verärgert, dass er Auslieferungsanträge aus den USA ablehnte. Er
kritisierte außerdem die US-Einwanderungspolitik sowie das Vorgehen der
USA im Kampf gegen den Drogenhandel im Nachbarstaat Venezuela. Bei einem Angriff auf ein angeblich mit Drogen beladenes Boot in der Karibik hatte das US-Militär vergangene Woche elf Menschen getötet. Der US-Regierung zufolge sollten sich an Bord Drogen und Mitglieder der Gang Tren de Aragua befunden haben. Venezuelas Regierung zufolge waren keine Bandenmitglieder an Bord des Schiffes.
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