Das Abenteuer DEL hat für die Dresdner Eislöwen mit zwei Pleiten begonnen. Dabei war durchaus mehr drin…
Was sind die ersten Lehren für den Aufsteiger? BILD klärt auf.
► War die Stimmung schon erstklassig?
Definitiv! So laut war es im Spätsommer noch nie in der Joynext-Arena! Immer wieder versuchten die Fans, ihr Team zu pushen. Ingolstadt-Coach Mark French (54) meinte nach dem knappen 4:2-Sieg: „Ich habe meiner Mannschaft gesagt, dass sie hier in ein Hornissennest kommen. In Dresden waren zum ersten DEL-Spiel alle angestachelt!“
Die ESC-Fans hatten eine „Rock ‘n‘ Roll“-Choreo fürs Erstliga-Debüt entworfen, machten die Halle zum Hexenkessel.
Foto: Patrick Franz
Die neue Einlaufmusik „Peng-Peng“ rockte ebenfalls, als zum ersten Mal nach 29 Jahren ein neuer Ostklub in der DEL aufs Eis ging. Eislöwen-Coach Niklas Sundblad (52): „Es war sehr speziell, als das Meisterbanner hoch zur Decke ging und es ein schönes Feuerwerk gab.“
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► Welche Neuzugänge waren bisher auffällig?
Überrascht hat vor allem Emil Johansson (29), der vom EHC Red Bull München kam. Der Verteidiger überzeugte mit seinem Tempo und der spielerischen Note aus der Defensive heraus. Dazu passt, dass der Schwede beim 2:2 mit Ruhe den Goalie ausguckte und den Puck ins Netz schnippelte.
Dass Austin Ortega (31) und Trevor Parkes (34) eine für Dresden neue Qualität mitbringen, ist klar. Allerdings genauso, dass bei ihnen sicher noch das größte Steigerungspotential schlummert. Ortega hat eine schwierige Saison hinter sich, Parkes fiel wegen eines Kreuzbandrisses ein ganzes Jahr aus. Beide sind logischerweise noch nicht in Top-Form.
Schwierig: Ein unglückliches Heimdebüt legte C.J. Suess (31) hin, der gegen Ingolstadt zwei Mega-Chancen verballerte. Der US-amerikanische Mittelstürmer hat insofern bei der Präzision erstmal Luft nach oben.
C.J. Suess (li.), der hier einen Schläger abkriegt, konnte dem Spiel seinen Stempel noch nicht aufdrücken.
Foto: Thomas Heide
► Können die Eislöwen in der DEL mithalten?
Aktuelle Tendenz für die ersten Wochen: klares Ja. Die Auftaktgegner Eisbären Berlin (2:6) und Ingolstadt (2:4) gehören zu den Top5 der Liga. Gerade vom Tempo her sind sie die oberste Kategorie. Sundblad: „Beide sind ziemlich ähnlich mit ihrer hohen Geschwindigkeit und hartem Forechecking. Das war eine gute Erfahrung für uns.“
Umschaltspiel und Special Teams sind schon top
Gut: Dresden zeigte sich in wenigen Tagen defensiv verbessert, konnte im Abschlussdrittel gegen Ingolstadt nochmal zulegen. Niklas Postel (27): „Es war ein Schritt nach vorn. Wir wissen, dass es eine unserer Stärken ist, über den Kampf zu kommen und viele Schüsse zu blocken. Da waren wir auch zur Stelle.“
Das Umschalten in die Offensive funktioniert. Bei den Special Teams trafen die Sachsen im einzigen Überzahlspiel gegen Ingolstadt, killten alle vier Powerplays der Schanzer.
► Wo liegen die Schwierigkeiten?
„Im zweiten Drittel machte Ingolstadt sehr viel Druck auf uns. Da kriegen wir große Probleme im Spielaufbau und schießen die Scheiben in alle Richtungen, nehmen zu viele Strafen“, kritisierte Sundblad scharf.
Nicht der Speed auf dem Eis, sondern der im Kopf steht noch im Weg.
Sportdirektor Matthias Roos (45) zu BILD: „Die Passbahnen nach vorn sind nicht so lang offen wie in der DEL2. Daran müssen wir uns gewöhnen. Es gilt, handlungsschneller zu werden und die gegnerischen Stürmer mit geschicktem Zweikampfverhalten weiter außen zu halten. Außerdem können wir im Abschluss cleverer sein.“
Roos: „Nervosität ist noch da!“
► Wie bedenklich ist der Chancenwucher?
Obwohl man weniger Schüsse hatte, war die Qualität der Tormöglichkeiten wahnsinnig hoch. Die Dresdner Eislöwen hätten jeweils vier Tore schießen können. Dabei war die Hoffnung da, dass man sich als Underdog erstmal keine Platte macht. „Das dachte ich auch. Aber die Nervosität ist doch da“, meint Roos. „Jeder macht sich selbst Druck. Das ist eine Anpassungsphase, sie darf nur nicht zu lange gehen.“
Am Donnerstag (19:30 Uhr) bei den Löwen Frankfurt wäre deshalb ein Erfolgserlebnis wichtig. Dafür müssen die „Hornissen“ auswärts zustechen…