Endspurt für das Ensemble des Schnibbel-Theaters. Am 19. Oktober hat das neue Stück „Dat Wellness Wochenäng“ Premiere. Bis dahin wird noch fleißig geprobt, bis alle Dialoge sitzen. Denn die sind seit nunmehr 35 Jahren traditionell „op Düsseldorwer Platt“.

Die Komödie aus der Feder von Réne Heinersdorff kommt im Gemeindesaal von St. Josef in Oberrath auf die Bühne. In diesem Jahr ist die Premiere etwas ganz Besonderes, denn das Schnibbel-Theater feiert einen besonderen Geburtstag. 1990 wurde es aus der Taufe gehoben und hat sich seitdem als einziges Mundart-Theater in Düsseldorf behaupten können.

Dass die Schauspielenden auch wirklich Düsseldorwer Platt sprechen, dafür sorgt Dialekt-Expertin Monika Voss. Platt zu sprechen lässt sich zwar lernen, aber besser ist es, wenn die Mundart auch gepflegt wird. Da liegt allerdings die Krux. Denn es gibt kaum noch eine Familie in Düsseldorf, die den Dialekt pflegt, indem sie ihn regelmäßig spricht. Umso schöner, dass sich das Schnibbel-Theater um Leiter Marian Poths der Sache schon über so lange Zeit annimmt und dat Platt bewahrt.

Technik, Bühnenbild, Beleuchtung Kostüme – all das übernimmt der Verein in Eigenregie. Von den rund 40 Mitgliedern im Alter zwischen 20 und 80 Jahren sind, abhängig vom aufgeführten Stück, bis zu zwölf aktiv Schauspielende. Das Spannende: Längst nicht alle sind Düsseldorfer und mit dem Platt vertraut. „Wir helfen uns gegenseitig und üben viel“, erzählt Marian Poths. Die meisten sprechen es zwar ausschließlich auf der Bühne, „aber es gibt auch Mitglieder, die es in ihrer Freizeit und zu Hause sprechen“, erklärt der Theaterleiter, der sich darüber freut. Denn gerade sie seien die sichere Bank des Ensembles, wenn es mal irgendwo mitten im Dialog hängt.

Und Monika Voss hat auch oft ein Ohr in den Proben, korrigiert wo es nicht ganz rund läuft und sorgt dafür, dass es auch wirklich Düsseldorwer Platt ist und sich nicht ein anderer Dialekt in das Stück einschmuggelt.

Die Laienspielgruppe sucht sich in der Regel Komödien aus. Die Themen sind aus dem Leben gegriffen. Auf diese Weise hat sich das Schnibbel-Theater seit seiner Gründung 1990 ein Stammpublikum erspielt. „Es kommen auch immer wieder junge Zuschauer zu den Aufführungen“, freut sich Marian Poths. Das zeige doch, dass Mundart ein bunt gemischtes Publikum interessiere. Sorge, dass nicht jedes Wort, das auf der Bühne gesprochen wird, im Saal verstanden wird, hat Poths nicht. „Man hört sich mit der Zeit hinein“, sagt er. Außerdem sei es oft so, dass Platt für viele durchaus einen vertrauten Klang habe, weil es vielleicht noch von den Großeltern in den Familien gesprochen wurde. „Sie können es dann selbst zwar nicht sprechen, aber verstehen doch viel von den Dialogen“, sagt der Theatermacher.

Von Beginn an engagieren sich die Mitglieder des Schnibbel-Theaters ehrenamtlich. Sie opfern viele Stunden ihrer Freizeit, um sich in die Stücke einzuarbeiten. Bis es überhaupt soweit ist, geht Marian Poths zum Spielzeitende erst einmal auf Stoffsuche. Hat er etwas Passendes gefunden, führt ihn sein Weg zu Monika Voss. Sie übersetzt das ausgewählte Stück in Düsseldorwer Platt. Ab April bekommen die Schauspielenden die Texte, um sich einzulesen. Im Juli starten dann die Proben. Anfangs einmal pro Woche. Kurz vor der Premiere, die immer am dritten Oktoberwochenende stattfindet, trifft sich das Ensemble vier- bis fünfmal in der Woche. Bis in den November wird das aktuelle Stück von freitags bis sonntags dann aufgeführt.

„Dat Wellness-Wochenäng“ basiert auf dem Stück „Aufguss“ von Réne Heinersdorff. Was nach Saunaspaß und entspanntem Bad im Spa klingt, birgt so manche Irrung und Wirrung. Die Regie der Komödie in drei Akten übernimmt Siegbert Macha. Ein alter Hase im Schnibbel-Theater, der auch schon in der vergangenen Spielzeit die „Männerjripp? Au Weia!!“ verantwortete.

Den Erlös der Aufführungen spendet das Schnibbel-Theater an gemeinnützige Organisationen. Auf diese Weise sind in 35 Jahren über 45.000 Euro zusammengekommen.