Den Maschinenbauern brennen die Zündkerzen durch! Das ahnte Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) schon – trotzdem kam er zu ihrem Gipfel in Berlin.

Sogar 30 Minuten vor seiner eigentlichen Rede-Zeit war er schon in der Halle. SO konnte sich der Kanzler noch den gesamten Auftritt von Bertram Kawlath (54), Präsident des Gastgeber-Verbandes VDMA, anhören.

Und der schonte seinen Gast nicht, sagte: „Die Stimmung in unserer Branche ist wütend und enttäuscht.“ Eigentlich sei doch längst klar, was die Wirtschaft von der Regierung braucht. Doch die habe: „Furcht vor Reformen“. Und ihr „Zögern“ habe „einen hohen Preis“. Denn Arbeitsplätze gingen verloren, während die Politik „eine notwendige Reform nach der anderen verschiebt oder zerredet“.

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Immerhin aber attestierte Kawlath der Regierung auch „große Offenheit für unsere Anliegen“. Die Gespräche mit Digital-Minister Karsten Wildberger ließen die Maschinenbauer wieder optimistischer sein. Er hoffe „zutiefst“, „hier nächstes Jahr zu stehen und zu sagen: Die Wirtschaftswende hat funktioniert.“ Dies könne „noch gelingen, aber die Zeit rennt“.

Er ließ Merz die Leviten: Maschinenbau-Präsident  Bertram Kawlath

Maschinenbau-Präsident Bertram Kawlath

Foto: Soeren Stache/dpa

DENN: Es seien aktuell Jahre, „bis Genehmigungen vorliegen“. Selbst dann, wenn ein Unternehmen ein Gelände, auf dem es ein neues Kraftwerk bauen wolle, schon besitze. „Weil sich die Zahl der Behörden, die ihre Zustimmung geben müssen, immer weiter erhöht.“ Ein neues Heizblockkraftwerk brauche nun 37 Genehmigungen, vor 20 Jahren seien es nur sechs gewesen.

Dann der Appell: „Wir brauchen eine Politik, die nicht verspricht, sondern liefert.“

Und der Kanzler?

Friedrich Merz ließ sich nicht beirren. Er erinnerte daran, was vor der Sommerpause geschafft wurde: „Wir haben in zweieinhalb Monaten alles im Bundestag entschieden, was wir uns dafür vorgenommen haben.“

Bürokratie-Abbau: Seit heute prüft der Kanzler die VorschlägeTeaser-Bild

Quelle: BILD16.09.2025

Außerdem gebe es eine „signifikante Änderung in der Steuerpolitik“, erinnerte Merz den „Herrn Präsidenten“. Die Regierung habe „erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik dreimal 30 Prozent Abschreibung für Investitionen in Unternehmen ermöglicht“ – das hatte Kawlath unter den Tisch fallen lassen. Aber: Es brauche auch einen „durchgreifenden Rückbau der überbordenden Bürokratie“, um die Erträge der Firmen zu verbessern. Er bekomme Vorschläge aus den Ministerien dazu. Auch seien doch erste Entscheidungen zur Senkung der Energie- und Strompreise getroffen worden.

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Deutschland habe aber ein „strukturelles Wachstumsproblem“, das „grundlegender Korrekturen“ bedürfe. Merz versicherte: „Auf diesem Weg sind wir. Unter schwierigsten Bedingungen, was die Außenpolitik betrifft.“

Konkret nannte der Kanzler das Bürgergeld, aber auch die Überbelastung des Gesundheitssystems: „Eine Milliarde Arztbesuche im Jahr sind ein zweifelhafter europäischer Rekord“, sagt er. Es müssten Anreize gesetzt werden, „damit sparsamer umzugehen“. Das klang nach einem Comeback der Praxisgebühr.

Und schließlich sein Versprechen: „Ich weiß, um was es geht.“