Ob den Passanten die Baustelle vor dem Bahnhof auffällt? Eigentlich ist der Vorplatz des Osnabrücker Hauptbahnhofs ohnehin eine einzige Baustelle, und derzeit buddeln Arbeiter und Bagger halt ein weiteres Loch. Aber seltsam sieht es schon aus: Direkt vor dem Haupteingang wird ein Schienenstrang verlegt. Das Zaubergleis 9 3/4? Oder beginnt ganz reell eine neue Nahverkehrs-Ära in Osnabrück? Können Ankömmlinge bald vor dem Bahnhof die Schnellbahn zum Stadtzentrum besteigen?
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So innovativ das wäre: Nein. Der Schienenstrang wird lediglich acht Meter lang, trotzdem geht es, getreu dem Motto „weniger ist mehr“ um Größeres als nur um den schnöden ÖPNV. Es geht um Kunst, genauer: um die Skulptur „Homo Mobilis“ von Stephan Balkenhol.
Kunst für lau
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere: Im Juni hatte der Kulturausschuss das Angebot der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. diskutiert. Diese Stiftung hat von der Bahn den Auftrag erhalten, Bahnhöfe und Bahnhofsvorplätze mit Kunst und Kultur zu verschönern.
In dem Zuge hat es auch den Osnabrücker Hauptbahnhof getroffen: Die Stiftung bot an, den Bahnhofsvorplatz mit einer Skulptur aufzuwerten, mit eben jenem „Homo Mobilis“. Einzige Bedingung: Die Stadt stellt den Platz zur Verfügung. Im Gegenzug steht der überlebensgroße Allerweltstyp mit weißem Hemd und schwarzer Hose mindestens fünf und höchstens zehn Jahre dort.
Noch eine Bausstelle: Für Stephan Balkenhols „Homo Mobilis“ werden Gleise verlegt – vor dem Bahnhof.
Foto: Sebastian Stricker
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Das Attribut „Mobilis“ repräsentiert der fahrbare Untersatz des stillen Herren: Er balanciert auf einem Pedalo, was der statischen Figur zumindest optisch eine verspielte Dynamik verleiht. Die braucht allerdings eine feste Basis; deshalb verlegen Bauarbeiter den Gleiskörper.
Unsere Stadt soll schöner werden: Zum Beispiel durch Kunst am Galeria-Kaufhof-Gebäude
Wäre es nach den Wünschen der Ratsabgeordneten im Kulturausschuss gegangen, hätte Balkenhols „Homo Mobilis“ schon am Tag der Niedersachsen die Gäste begrüßt. Heute wissen wir: Daraus ist nichts geworden. Aber die nächsten fünf bis zehn Jahre geben Balkenhols Herren sicher noch genügend Gelegenheit, Ankommende zu begrüßen und Reisende zu verabschieden. Am 1. Oktober soll die Skulptur nun enthüllt werden.