Die Arbeit wird von vielen Menschen als sehr belastend empfunden. in Stuttgar sind die Menschen besonders gestresst. Foto: Foto: dpa (li.)/imago images/vmd-images (re.)
Menschen in Stuttgart scheinen besonders gestresst: Die Stadt liegt bei Google-Suchen nach den Stichworten „Stress“ oder „Cortisol abbauen“ bundesweit auf Platz 3.
Globale Herausforderungen wie Klimawandel und Kriege, Probleme in der Familie, Schwierigkeiten bei der Arbeit, in der Schule und im Studium: Die Mehrheit der Menschen in Deutschland fühlt sich gestresst. Stress gehört für viele somit zum Alltag. Doch in manchen Städten scheint die Belastung besonders hoch zu sein: etwa in Stuttgart. Zumindest legt das eine nun veröffentlichte Google-Analyse eines Telemedizin-Anbieters nahe.
Wie aussagekräftig die Suchanfragen und ihre Auswertung tatsächlich sind, sei dahingestellt. Laut der Online-Arztpraxis Zava googeln die Stuttgarter jedenfalls besonders häufig nach dem Thema Stress. Das Unternehmen mit Hauptsitz in London und Standort in Hamburg hat sich die Google-Anfragen angeschaut – und zwar in deutschen Städten mit mehr als 300.000 Einwohnern.
Suche nach „Cortisol senken“ in Stuttgart gestiegen
Die Fragestellung war: In welchen Städten suchen die Menschen am häufigsten nach Stresssymptomen und Möglichkeiten zur Stressbewältigung – und wie haben sich diese Trends im Vergleich zum Vorjahr verändert? Allerdings ist zum Beispiel nicht klar, ob die Werte vergleichbar sind, da in den verglichenen Städten das Suchvolumen unterschiedlich sein könnte.
Bei der Indexstudie flossen die Suchvolumen für vier Suchbegriffe in die Endbewertung, also den Stresswert, ein: „Stress“, „Stress Symptome“, „Stress abbauen“ und „Cortisol senken“. Dazu wurde die Veränderung der Suchanfragen für „Cortisol senken“ im Vergleich zum Vorjahr eingerechnet. Allgemeine Stress-Suchen wurden leichter gewichtet als etwa konkretes Googeln nach Medikamenten.
Stress-Suche: Stuttgart liegt hinter Frankfurt und Münster
Hier die wichtigsten Ergebnisse laut Auswertung:
- Stuttgart landet bei den Suchanfragen auf Platz 3 (Indexwert: 7,56/10). Im vergangenen Jahr lag die Landeshauptstadt noch auf Platz 4.
- Mit einem Indexwert von 8,44/10 ist Frankfurt am Main die Großstadt mit den meisten Sorgen über Stress im Jahr 2025. Auf Platz 2 steht Münster in Westfalen mit dem Wert 7,56/10.
- Bremen ist laut Zava-Auswertung wie im vergangenen Jahr die entspannteste deutsche Stadt (Punktzahl: 1,5). Auch Berlin, wo man einen besonders hohen Stressfaktor annehmen könnte, scheint gechillt: Die Hauptstadt landet auf dem 21. Platz von insgesamt 23 Städten, die begutachtet wurden.
- Die Stuttgarter beschäftigen sich offenbar intensiv mit körperlichen Stressfolgen – fast 2000 jährliche Suchanfragen pro 100.000 Einwohner zum Thema „Cortisol senken“ legen dies laut Zava nahe. Dies sei ein Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Für fast alle Städte lässt sich laut der Auswertung ein Rückgang der allgemeinen Suchanfragen nach „Stress“ erkennen – allerdings bei einem gleichzeitigen Anstieg an spezifischen Suchanfragen, etwa nach „Cortisol senken“. Dies könnte laut Zava bundesweit auf einen Handlungsdruck bei Stress hinweisen.
Stress: Frauen laut Studie öfter betroffen als Männer
Klar ist: Die Ursachen für Stress sind vielfältig. In Städten kann unter anderem die Lage auf dem Wohnungsmarkt dazu beitragen. So sind drei Viertel der Deutschen mit den Mietpreisen, den Kosten für Wohneigentum und der Zahl freier Mietwohnungen in der eigenen Stadt unzufrieden – so auch in Stuttgart, wie eine Umfrage der Stadt ergeben hat.
Als Hauptstressfaktor wird in mehreren Umfragen und Studien jedoch der Job genannt. Kommen weitere Sorgen hinzu, wächst einem alles über den Kopf. Mehr als die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland ist laut einer Studie der Techniker Krankenkasse der Ansicht, dass das Leben zunehmend stressiger geworden ist. Frauen fühlen sich laut dabei häufiger gestresst als Männer.
Was ist Cortisol?
Hormon
Cortisol ist ein wichtiges körpereigenes Hormon. Der Körper schüttet es vermehrt in Situationen aus, die ihn unter Druck setzen. Dann meldet das Gehirn an die Nebenniere: Cortisol erhöhen. Ein ständig erhöhter oder zu niedriger Cortisol-Spiegel hat allerdings Folgen.
Auswirkungen
Cortisol sorgt dafür, dass der Körper Energie freisetzt. Etwa dadurch, dass sich der Blutzuckerspiegel und die Verfügbarkeit von Zucker im Gehirn erhöhen. Das ist wichtig, da wir so Herausforderung besser meistern können. Zudem hemmt das Hormon unter anderem Entzündungen. Es lässt jedoch auch den Blutdruck steigen und kann bei zu hohem Spiegel unter anderem zu Schlaf-, Gedächtnis-, Haut- und Verdauungsproblemen, Gewichtszunahme und sogar zu Depressionen führen. Bei einem zu niedrigem Cortisolwert sind etwa Müdigkeit und Gewichtsverlust die Symptome.
Stressreduktion
Cortisol kann man am besten senken, indem man Stress reduziert – etwa durch genügend Schlaf, Bewegung, Entspannungsübungen, Achtsamkeitstraining und gesunde Ernährung. Abends sollte man zudem künstliches Licht vermeiden, um den Schlaf zu fördern. Sprich: Das Handy gehört ab einer gewissen Zeit vor dem Schlafengehen aus der Hand gelegt.