Stand: 17.09.2025 19:34 Uhr

Zum Jahresbeginn 2026 will Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) sein Amt niederlegen. Er plant in seinen Beruf alsNeuroradiologe zurückkehren.

Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) hat überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Er habe seine Entlassung zum 1. Januar 2026 beantragt, sagte eine Pressesprecherin am Mittwoch.

Badenschier gibt mehrere Gründe für Rücktritt an

Als Grund nannte Badenschier die Möglichkeit, wieder in seinem alten Beruf als Neuroradiologe arbeiten zu können. Zudem hätten ihn die politischen Mehrheitsverhältnisse in der Stadtvertretung zunehmend belastet. Nach der Kommunalwahl 2024 seien Entscheidungen getroffen worden, die er nicht mittragen könne. „Ich möchte und kann nicht das Gesicht dieser Entscheidungen sein“, erklärte Badenschier.

Seit der Kommunalwahl 2024 stellt die AfD die stärkste Fraktion in der Stadtvertretung. Sie hatte mit der CDU und anderen Fraktionen unter anderem eine Arbeitspflicht für Bürgergeldempfänger beschlossen. Badenschier gab Mitte Mai bekannt, dass dies rechtlich nicht möglich sei. Er hatte auch immer wieder dagegen argumentiert. Auch ging es um die Erweiterung der Flüchtlingsunterkunft in Mueßer Holz. Viele Stadtvertreter waren dagegen.

Unverständnis von CDU und AfD

Stadtpräsident Sebastian Ehlers (CDU) kann die politischen Gründe für den Rückzug von Badenschier nicht nachvollziehen. Er sagt, es habe genug Entscheidungen gegeben, wo Badenschier sich durchgesetzt habe. Es gehöre zu den Aufgaben des Oberbürgermeisters, Entscheidungen der Stadtvertreter umzusetzen. Leif Erik Holm (AfD) hatte vor zwei Jahren die Stichwahl gegen Badenschier verloren. Er nennt die Gründe für den Rücktritt „vorgeschoben“ und sagt, es entstehe der Eindruck, Badenschier stehle sich aus der Verantwortung. Ob Holm bei der anstehenden OB-Wahl wieder antreten wird, ließ er offen.

Dankesworte von Ministerpräsidentin Schwesig

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), bedauerte den Rücktritt. Sie verwies auf die Erfolge in der Amtszeit Badenschiers, wie die Aufnahme Schwerins ins Welterbe oder der Tag der Deutschen Einheit 2024.

Ich schätze an Rico Badenschier, dass er bei allen Anstrengungen, die mit einem solchen Amt verbunden sind, immer menschlich und zugewandt ist. Ich habe immer sehr gern mit ihm zusammengearbeitet – und dabei wird es auch bleiben.

Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin

Wie geht es jetzt weiter?

Es wird in Schwerin Neuwahlen geben. Wie und wann, regelt das Kommunalwahlgesetz. Es muss demnach keinen nahtlosen Übergang zum nächsten OB geben. Die Schweriner Wahlleiterin Juliane Rickert hat nach dem Rücktritt – und hier zählt der 01.01.2026 – fünf Monate Zeit, Neuwahlen zu organisieren. Sebastian Ehlers (CDU) geht nicht davon aus, dass in diesem Jahr noch gewählt wird. Das Wahlgesetz sieht verschiedene Fristen beim Ablauf einer Wahl vor. Darunter die Bekanntgabe der Kandidaten. Die muss spätestens am 24. Tag vor Wahl erfolgen. Damit wird es innerhalb weniger Monate neben der Landtagswahl im September einen zweiten Wahltermin für die Schwerinnerinnen und Schweriner geben.