Ukraine-News vom Mittwoch, 17. September 2025

22:22 Uhr | Thoms tritt Amt als deutscher Botschafter in der Ukraine an

Deutschlands neuer Botschafter in der Ukraine, Heiko Thoms, hat sein Amt offiziell angetreten. Der 57-jährige Diplomat hat große Ukraine-Expertise: Er verhandelte ein Hilfspaket der G7-Runde wirtschaftsstarker westlicher Nationen für das von Russland angegriffene Land mit, das Kredite in Höhe von 50 Milliarden Dollar beinhaltet. Zudem war Thoms stellvertretender Botschafter bei der Nato in Brüssel und Botschafter in Brasilien. Er folgt als Botschafter in der Ukraine auf Martin Jäger, der neuer Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND) wurde. (Quelle: dpa)

21:35 Uhr | Ukraine und Russland berichten widersprüchlich über Kämpfe an der Front

Die Streitkräfte Russlands und der Ukraine stellen die aktuellen Kampfhandlungen widersprüchlich dar. Zwar bestätigten beide Seiten rege Kampftätigkeit an fast allen Frontabschnitten, doch widerlegten sie sich in Berichten über angebliche Erfolge.

So sprach Russlands Generalstabschef Waleri Gerassimow nach Angaben russischer Agenturen von Geländegewinnen rund um die seit Monaten schwer umkämpfte Stadt Pokrowsk im Osten der Ukraine. Ukrainische Militärquellen berichteten dagegen aus der Umgebung der Stadt von der Einkesselung größerer russischer Einheiten, deren Kapitulation in Kürze erwartet werde. Eine unabhängige Darstellung der Lage war nicht möglich. (Quelle: dpa) 

18:01 Uhr | USA liefert Ukraine Raketen für westliche Luftabwehrsysteme

Die Ukraine erhält Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge von den USA Raketen für westliche Luftabwehrsysteme. Die Geschosse für die Systeme Patriot und Himars seien Bestandteil der ersten US-Waffenlieferungen im Rahmen des sogenannten PURL-Finanzierungsmechanismus, sagte Selenskyj mit Blick auf den Fonds „Priority Ukraine Requirements List“ (PURL). Damit soll die Beschaffung von Rüstungsgütern aus den USA von anderen Verbündeten der Ukraine finanziert werden.

„Wir haben von unseren Partnern speziell für PURL mehr als zwei Milliarden Dollar erhalten“, sagte Selenskyj. Mit den ersten Mitteln würden definitiv Patriot- und Himars-Raketen finanziert. Für Oktober erwarte er weitere 3,5 bis 3,6 Milliarden Dollar. (Quelle: Reuters)

17:19 Uhr | Ukraine fehlt Experten zufolge Gas für den Winter

Die Ukraine hat Experten zufolge ihre Gasreserven für den vierten Kriegswinter noch nicht zusammen. Mit Vorräten von rund elf Milliarden Kubikmetern Gas sei für rund 80 Prozent des zu erwartenden Bedarfs vorgesorgt, sagte der Aufsichtsrat des staatlichen Netzbetreibers Ukrenergo, Jurii Boiko. Die ukrainische Energie-Beratungsfirma ExPro bezifferte die Reserven auf zwölf Kubikmeter und 90 Prozent des Zielwerts. Den Experten zufolge muss der Rest noch aus heimischer Produktion kommen oder in Europa zugekauft werden. Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters könnte das die Ukraine eine halbe bis eine Milliarde Dollar kosten.

Es könnte allerdings deutlich teurer werden, wenn weitere Infrastruktur beschädigt werde, sagte Boiko. Russland greift fast täglich Energie-Infrastruktur an, wodurch die ukrainischen Produktionskapazitäten deutlich dezimiert wurden. Das Land importiert Gas vor allem aus Ungarn, zunehmend aber auch aus Polen. Zudem sind Einfuhren von Flüssigerdgas (LNG) unter anderem über Deutschland geplant. (Quelle: Reuters)

16:05 Uhr | Russland verlässt Anti-Folter-Konvention

Das russische Parlament hat einstimmig für den Austritt Russlands aus der europäischen Anti-Folter-Konvention gestimmt. Das teilte die Staatsduma in Moskau mit. Die „Europäische Konvention zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe“ verpflichtet alle Vertragsstaaten dazu, internationalen Delegationen den Zutritt zu Haftanstalten zu gewähren. Die 1987 in Straßburg vereinbarte Konvention galt seit 1998 in Russland.

Das Europäische Komitee zur Verhütung von Folter hatte die russischen Behörden zuletzt im November gerügt, weil sie keine Informationen zum plötzlichen Tod von Alexej Nawalny übermittelt und keine Kontrollbesuche ermöglicht hätten. Die Ukraine wirft Russland Folter von Kriegsgefangenen vor. Die Witwe des russischen Oppositionellen Nawalny, Julia Nawalnaja, beschuldigte am Mittwoch den Kreml, ihren Ehemann vergiftet und getötet zu haben. (Quelle: kna)

15:32 Uhr | Dänemark will erstmals Präzisionswaffen zur Abschreckung kaufen

Dänemark will angesichts der Bedrohung durch Russland erstmals Langstrecken-Präzisionswaffen kaufen. Die Beschaffung der Waffen sei ein „Paradigmenwechsel in der dänischen Verteidigungspolitik“, sagte Regierungschefin Mette Frederiksen. Mit dem Kauf der Langstrecken-Präzisionswaffen solle eine „glaubwürdige Abschreckung“ erreicht werden.

Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen erklärte zudem, Dänemark plane den Kauf von Drohnen oder Raketen, die einige Nato-Verbündete bereits besitzen oder gerade anschaffen. Sein Ministerium werde nun prüfen, welche Waffen für die Bedürfnisse des Landes am besten geeignet seien. (Quelle: AFP)

13:37 Uhr | EU-Parlament eröffnet dauerhaft Vertretung in Kiew

Das Europaparlament eröffnet dauerhaft ein Verbindungsbüro in Kiew. Damit soll das Parlament Präsenz zeigen, den Austausch mit der Ukraine vertiefen und „jeden Tag an Ihrer Seite arbeiten“, sagte EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola bei einer Rede im ukrainischen Parlament. „Wir sind hier bei Euch, und wir werden hier bleiben“, betonte sie. 

Zudem sagte Metsola, dass der Druck auf Russland aufrechterhalten werde. „Wir gehen davon aus, dass das 19. Sanktionspaket sehr bald verabschiedet wird.“ Man werde sich schneller von russischem Gas und russischem Öl lösen und gegen eine noch immer operierende Schattenflotte vorgehen, so die Malteserin. (Quelle: dpa)

12:30 Uhr | Generaldebatte im Bundestag: Merz wirft Putin Mord vor

In der Generaldebatte des Bundestages hat Bundeskanzler Friedrich Merz Russlands Präsident Wladimir Putin die gezielte Destabilisierung Deutschlands und Europas vorgeworfen. „Putin testet längst die Grenzen, er sabotiert. Er spioniert, er mordet, er versucht zu verunsichern. Russland will unsere Gesellschaften destabilisieren“, sagte der CDU-Vorsitzende.

Merz warnte zudem vor möglichen Folgen eines von Russland diktierten Friedens in der Ukraine. Das würde den russischen Präsidenten Wladimir Putin nur ermutigen, „sich sein nächstes Ziel zu suchen“. (Quellen: dpa, Reuters)