Für viele Fans kam das Aus von Dynamos Kommunikations-Geschäftsführer David Fischer (41) überraschend. Dabei war die interne Unruhe um ihn lange ein Problem.

BILD kennt die Wahrheit und beantwortet die heißesten Fragen zum Bosse-Beben in Dresden.

► Warum fällt die Entscheidung zu diesem Zeitpunkt?

Bereits im Juni mehrte sich die Kritik an Fischer, wie BILD damals exklusiv berichtete. Der Aufsichtsrat bestellte damals alle drei Geschäftsführer bei einer Klausurtagung zum Einzel-Verhör ein, machte sich ein Gesamtbild der Lage.

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Schon damals wurde das Problem erkannt. Der Aufsichtsrat versuchte allerdings erstmal gegenzusteuern und Fischer zum Umdenken zu bewegen. Doch der erwies sich allen Mahnungen und Festlegungen zum Trotz als weitestgehend beratungs- und kritikresistent.

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Weil dadurch das Klima in der Geschäftsführung nicht besser wurde, sah sich das Kontrollgremium schließlich doch gezwungen, den Kommunikations-Geschäftsführer kaltzustellen.

► Welche Erfolge kann Fischer wirklich für sich verbuchen?

Die Pressemitteilung des Vereins trieft vor Lobhudelei. Brisant: Selbst der vollständige Rückkauf des Fanshops, bei dem sich Fischer mit den Ultras eine unrühmliche Fehde lieferte und dauerhaft mit der Fanszene verkrachte, wird dort noch positiv für ihn erwähnt.

Dabei wurde Fischer regelrecht dazu gedrängt, legte nur zögerlich Konzepte vor und pflegte einen zumindest fragwürdigen Umgang mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des vorherigen Miteigentümers egocentric GmbH.

Der vorzeitige Kauf des Trainingszentrums wird ihm ebenfalls zugerechnet. Dabei war das vor allem dem glücklichen Umstand geschuldet, dass die Technischen Werke – und damit die Stadt Dresden – im Zuge von Sparmaßnahmen ein eigenes Interesse an einem Verkauf hatten.

Das wurde Dynamo Dresden aus dem Rathaus zugetragen. Woraufhin Ulf Kirsten und später auch Sportchef Thomas Brendel die entscheidenden Gespräche mit den späteren Geldgebern führten, die die Kaufsumme für Dynamo vorstreckten – und das zu sehr guten Konditionen. Fischer wickelte den Deal dann mit Finanz-Geschäftsführer Stephan Zimmermann nur noch ab.

Ein Bild mit Symbolcharakter: Fischer wollte die Macht über Dynamo

Ein Bild mit Symbolcharakter: Fischer wollte die Macht über Dynamo

Foto: Olaf Rentsch

Hanebüchen wird es, wenn Fischer in der Klubmeldung sagen darf: „Darüber hinaus konnte wichtigen Projekten, wie der Dixie-Dörner-Stiftung, mit gemeinsamen Aktionen des Vereins und des Fanshops erhebliches Kapital zur Unterstützung beigeführt werden.“

Dabei meinte SGD-Legende Ralf Minge (64) als Stiftungsrats-Vorsitzender noch vor wenigen Tagen: „Wichtig und wünschenswert wäre, dass insgesamt noch ein bisschen mehr Unterstützung von Dynamo käme.“

Der Deal mit dem neuen Stadion-Caterer ist dagegen tatsächlich ein gewisser Fortschritt, wenngleich die Effekte für die Zukunft noch nicht ganz klar sind.

Enttäuschte Sponsoren kehren zurück

Wirkliche Erfolge von Fischer waren neben der Verpflichtung von Aufstiegs-Coach Thomas Stamm der Abschluss langjähriger Partnerschaften mit Großsponsoren, der allerdings auch nur mit Hilfe von Vermarkter Sportfive zustande kamen.

BILD weiß zudem, dass sich wegen Fischer und seines Auftretens auch Sponsoren zurückzogen. Mit dem Bauunternehmen MHEL hat jetzt schon ein Geldgeber erklärt, nach der Freistellung des Kommunikations-Geschäftsführers zum Verein zurückzukehren.

► Woran ist Fischer gescheitert?

Seine Schwächen liegen klar im zwischenmenschlichen Bereich. Nur ein überschaubarer Personenkreis hielt bis zum Ende zu ihm. Mit der Mehrheit hatte er sich heillos zerstritten, sorgte nur noch für Kopfschütteln. Mitarbeiter, Ultras, Sponsoren, Aufsichtsrat – auf allen Ebenen gab es massive Unzufriedenheit mit seinem Auftreten.

► Was bedeutet Fischers Rauswurf für Brendel?

Diverse Medien spekulieren, dass der Sportchef ebenfalls vor einem baldigen Rauswurf stehen würde. BILD weiß: Das ist Stand jetzt kein Thema. Brendel, der nach seinem Amtsantritt den sofortigen Aufstieg für sich verbuchen kann, besetzte am Ende der letzten Transferperiode lediglich eine Planstelle im Kader nicht.

Er wird logischerweise am sportlichen Erfolg gemessen, seine Aufgabe ist die Sicherung des Klassenerhalts. Eine Entscheidung über seine Zukunft – und die von Finanz-Geschäftsführer Stephan Zimmermann – wird nach Lage der Dinge wohl erst nach der Neuwahl des Aufsichtsrats im November fallen.