DruckenTeilen
Zum Auswärtsspiel nach Bochum: Die Marionettenbühne Mummenschanz präsentiert ihr Stück „Die lustigen Weiber von Altena“ (hier ein Bild von der Premiere in der Burg Holtzbrinck im November 2024) beim Fritz-Wortelmann-Preis in Bochum. © Thomas Krumm
„Die lustigen Weiber von Altena“ sollen auch Bochum zum Toben bringen. Dort tritt die Marionettenbühne Mummenschanz mit ihrem Stück beim Fritz-Wortelmann-Preis an.
Altena – Zehn Monate ist es her, dass die Marionettenbühne Mummenschanz zum ersten Mal ihr Stück „Die lustigen Weiber von Altena“ in der Burg Holtzbrinck aufführte. Heute, am 18. September, hat sie ihren Auftritt beim renommierten Fritz-Wortelmann-Preis in Bochum. Die Vorfreude ist groß.
„Wir sind aufgeregt, das ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt Andreas Ermster von der Marionettenbühne. Unter den 48 Bewerbern in die engere Auswahl gekommen zu sein, sei an sich schon ein Erfolg, erst recht nun in Bochum das Stück zu präsentieren. Die Marionettenbühne tritt mit „Die lustigen Weiber von Altena“ in der Kategorie der Erwachsenen Amateure an, zusammen mit fünf weiteren Produktionen.
Schon hier zeigt sich eine große Bandbreite. „10m – Kein Zurück“ heißt eine Performance mit Objekten und Puppen, es gibt ein musikalisches Schattentheater unter dem Titel „Oktopusical“ und Figurentheater mit Musik gibt es bei „Ein Wurm bringt Glück“. Um Miniatur-Theater der Form Lambe-Lambe handelt es sich bei „Tante Ernas Handtasche – Suchen, Erinnern, Vergessen“ und die Materialperformance „Das weiße Blatt“ komplettiert das Teilnehmerfeld. Während einige davon in der Rotunde, einem Veranstaltungszentrum in einem ehemaligen Bahnhof direkt an der Kneipenmeile Bermudadreieck ihre Stücke präsentieren, spielt die Marionettenbühne ihr Stück im Zeitmaul-Theater am Nordring.
Dort steht am Donnerstagabend der Auftritt bevor, doch das Stück musste für die Begebenheiten angepasst werden, denn die große Bühne ist tatsächlich kleiner als die in der Burg Holtzbrinck. Dort hatte Mummenschanz das Stück auf einer Haupt- und zwei Nebenbühnen gespielt. „Im Zeitmaul-Theater muss alles komprimiert auf einer Bühne stattfinden“, sagt Ermster.
Stück muss für Auftritt gekürzt werden
Auch zeitlich musste das Stück stark verdichtet werden, von ursprünglich 90 Minuten auf maximal 50, die den Bewerbern jeweils zur Verfügung stehen. „Wir mussten die lustigen Weiber etwas kürzen, aber das haben wir ganz gut hingekriegt und trotzdem einen Spannungsbogen drin.“
Wir sind aufgeregt, das ist schon etwas ganz Besonderes.
Das gekürzte Stück haben die sieben Marionettenspieler aus dem Märkischen Kreis schon einige Male in ihren Räumen in Altena geübt, am Tag des Auftritts wird dann alles nach Bochum gebracht, um kurz vor dem Auftritt noch einmal zu proben.
Eine Saalbegehung im Zeitmaul-Theater haben die Puppenspieler aus dem Märkischen Kreis schon vorher gehabt, um zu wissen, was auf sie zukommt. „Das Theater hat 83 Plätze, die Sitze sind aber wie in einem Kino oder Auditorium in einer Schräge aufgestellt. Anders als die Burg Holtzbrinck lässt es sich auch völlig abdunkeln, dadurch kommen die Lichteffekte besser zur Geltung.“
Neue Effekte kommen zum Einsatz
Apropos Effekte: Beim Fritz-Wortelmann-Preis wird die Marionettenbühne erstmals mit einer neuen Soundanlage, Licht- und Tontechnik arbeiten, die dann auch später bei Auftritten in der Burg Holtzbrinck zum Einsatz kommen soll. „Der Sound ist auf jeden Fall kinomäßig“, ist Ermster von der neuen Anlage überzeugt. „Wir wollen, dass die Leute ganz drin sind, optisch und akustisch, mit allen Sinnen.“
Nicht nur die eigene Vorstellung sorgt für Vorfreude bei den Mitgliedern der Marionettenbühne Mummenschanz, sondern es sei auch interessant, andere Puppenspieler in Bochum zu treffen und sich mit ihnen austauschen zu können, sagt Ermster: „Wir selbst möchten auch bei anderen Bühnen zugucken und neue Kontakte schließen.“ Erst einmal aber gilt die volle Aufmerksamkeit aber der eigenen Performance.
„Es ist Neuland für uns, denn in Bochum haben wir noch nicht gespielt. Wir sind uns sicher, dass wir auch da die Leute zum Toben kriegen“, gibt sich Ermster selbstbewusst. Ob es dafür reicht, in ihrer Kategorie den „Fritz“ zu gewinnen – die Preisverleihung ist am kommenden Sonntag –, das werden die Aufführungen der nächsten Tage zeigen. „Wenn wir das gewinnen würden, das wäre wirklich cool“, so Ensemble-Sprecher Andreas Ermster.
Fritz-Wortelmann-Preis
Der Fritz-Wortelmann-Preis der Stadt Bochum für Figurentheater ist der älteste Kulturpreis der Stadt, der seit 1959 alle zwei Jahre vergeben wird, in diesem Jahr zum 49. Mal. Vom 18. bis 21. September werden in verschiedenen Spielstätten der Ruhrgebietsstadt 18 unterschiedliche Produktionen aus dem Bereich des Figurentheaters gezeigt, von Marionetten, Handpuppen und Objekte über Schattenspiel bis hin zu sprechendem Gemüse wird dabei laut Veranstalter ein abwechslungsreiches Programm geboten. Rund 100 Teilnehmende aus ganz Deutschland bewerben sich in den zum Teil ausverkauften Vorstellungen – der Eintritt ist frei – in drei Kategorien um den „Fritz“: Professioneller Nachwuchs, Erwachsene Amateure sowie Jugendclubs & Schultheater. Weitere Infos unter www.fidena.de