Frankfurt – Die Deutsche Bahn kämpft gegen das Chaos am Frankfurter Hauptbahnhof! Mit einer halben Milliarde Euro will der Konzern die Verspätungen stoppen, die von hier aus ganz Deutschland lahmlegen. Das Herzstück: Eine neue Brücke über den Main, die ab kommendem Jahr gebaut wird.
Derzeit hämmern und bohren die Arbeiter im Westen der Stadt. Dort queren bereits zwei Bahnbrücken den Fluss – eine davon ist 142 Jahre alt und muss ersetzt werden. Am Ende werden drei Bauwerke nebeneinander stehen, erklärt Marcel-Michael Poths, Projektleiter bei der Bahn.
Getrennte Gleise für jeden Verkehr
Das Ziel ist klar: S-Bahn, Regionalzüge und Fernverkehr sollen endlich auf getrennten Gleisen fahren. Keine Blockaden mehr, weniger Verspätungen. Große Auswirkungen auf den Zugverkehr erwarten die Planer nicht – erst wird die neue Brücke gebaut, dann die alte ersetzt.
Aktuell erkunden Probebohrungen den Untergrund. Von einer Plattform im Fluss und mehreren Stellen am Ufer bohren riesige Geräte bis zu 65 Meter tief. Die Bohrkerne zeigen, woraus der Boden besteht: Sand, Kies und Ton.
Verkehrsminister verhandeln: Deutschlandticket soll noch teurer werden
Quelle: DPA18.09.2025
Fertigstellung erst 2028
Anfang 2025 starten die Arbeiten an der neuen Brücke, Ende 2028 soll sie fertig sein. Hintergrund ist der Ausbau des Bahnknotens Frankfurt-Stadion, einer der meist genutzten in Deutschland. Hier soll regionaler vom überregionalen Verkehr getrennt werden.
Die Strecke führt über den Main direkt auf den Hauptbahnhof zu – deshalb braucht es die zusätzliche Brücke. Das gesamte Projekt soll 2032 abgeschlossen sein. Im Osten der Stadt entsteht parallel die neue Deutschherrnbrücke.
Vollsperrungen in anderen Regionen
Auch andernorts in Hessen investiert die Bahn massiv – dort müssen Fahrgäste aber mit deutlichen Einschränkungen rechnen. Zwischen Frankfurt-Ost und Offenbach dauern die S-Bahn-Arbeiten an, in den Herbstferien folgt die nächste Vollsperrung der wichtigen Pendelstrecke. Es geht um besseren Brandschutz in den Stationen.
Auf vier Gleise wird die Strecke Hanau-Gelnhausen erweitert. Am Bahnhof Gelnhausen sind die Arbeiten deutlich sichtbar. Parallel laufen Vorarbeiten für die neue nordmainische S-Bahn, die Frankfurt über Maintal mit Hanau verbinden wird.
Mehr zum ThemaElektronische Stellwerke kommen
Ende September beginnen Arbeiten im Wetteraukreis zwischen Friedberg und Nidda. Es handelt sich um Vorarbeiten für ein neues elektronisches Stellwerk in Beienheim, Reichelsheim und Echzell. Betroffen sind die Regionalbahnen RB 47 und RB 48.
Das größte Zukunftsprojekt plant die Bahn jedoch in Frankfurt selbst: Ein Fernbahntunnel soll entstehen, in dem Fernzüge unter der Mainmetropole zu neuen unterirdischen Gleisen des Hauptbahnhofs fahren. Die Fertigstellung ist für Anfang der 40er Jahre geplant, die Kosten wurden 2021 mit rund 3,6 Milliarden Euro angegeben.