Zweistellige Infektionszahl

Charité bestätigt Ausbruch von gefährlichem Pilz

18.09.2025 – 11:57 UhrLesedauer: 2 Min.

imago images 0827788350Vergrößern des Bildes

Charité Berlin: Das größte Krankenhaus Deutschlands meldet einen Pilzausbruch. (Quelle: Chris Emil Janßen/imago-images-bilder)

Candidozyma auris gehört zu den weltweit gefährlichsten Pilzen. An der Charité Berlin haben sich nun mehrere Patienten infiziert.

An der Berliner Charité haben sich mehrere Patienten mit dem Pilz Candidozyma auris infiziert. Das berichtet der „Tagesspiegel“ exklusiv. Das Universitätsklinikum bestätigte auf Anfrage, dass eine „niedrige zweistellige Anzahl“ von Menschen betroffen sei. Für immungeschwächte Patienten kann dieser Pilz lebensgefährlich werden.

Im Juni entdeckten Ärzte den Erreger erstmals bei einem Patienten, der zuvor in einer Klinik im Ausland behandelt worden war. Eine Urinprobe brachte den Befund ans Licht. Seitdem haben sich weitere Patienten innerhalb der Charité angesteckt. Zwei Erkrankte entwickelten Symptome, ein weiterer Verdachtsfall wird derzeit überprüft.

Die Symptome einer Candidozyma-auris-Infektion sind unspezifisch, umfassen aber häufig Fieber, Schüttelfrost und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Auch Atemwegsbeschwerden und Hautinfektionen sowie Rötungen oder Juckreiz können auftreten.

Bei den meisten an der Charité Infizierten fanden die Mediziner jedoch nur eine sogenannte Besiedlung: Der Pilz ist im Körper nachweisbar, löst aber keine Beschwerden aus. Gerade dadurch konnte sich der Erreger unbemerkt verbreiten.

Candidozyma auris gehört zu den sogenannten invasiven Hefepilzen. Anders als harmlose Fuß- oder Nagelpilze kann er tief in den Körper eindringen und eine Pilzsepsis auslösen – eine Blutstrominfektion, die tödlich enden kann.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt ihn deshalb in der höchsten Prioritätsstufe für gefährliche Pilzerreger. Nur drei weitere Pilze – Candida albicans, Aspergillus fumigatus und Cryptococcus neoformans – stehen in derselben Kategorie.

Die Charité reagierte sofort mit strengeren Hygieneregeln und isolierte alle Betroffenen. Experten zufolge dauert eine solche Isolation drei bis fünf Wochen und damit deutlich länger als bei anderen Krankenhauskeimen.

Die Behandlung gestaltet sich schwierig: Der Pilz zeigt bereits hohe Resistenzen gegen gängige Antipilzmittel wie Fluconazol. Ärzte setzen deshalb bevorzugt Medikamente aus der Gruppe der Echinocandine ein.

In Deutschland registrierten die Behörden 2023 insgesamt 77 Infektionen, 2024 waren es 80. In diesem Jahr meldeten Kliniken bereits 65 Fälle – Tendenz steigend. Besonders gefährdet sind Patienten mit Kathetern, Beatmungsschläuchen oder Prothesen. Für gesunde Menschen hingegen stellt Candidozyma auris kaum ein Risiko dar.