Berlin – Ab Januar wird Bahnfahren in Berlin und Brandenburg teurer! Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) erhöht die Preise um durchschnittlich sechs Prozent. Das hat der VBB-Aufsichtsrat heute beschlossen. Ein Einzelfahrschein für Berlin kostet dann erstmals 4,00 Euro – 20 Cent mehr als bisher.
In Potsdam müssen Fahrgäste künftig 3 Euro für eine Einzelfahrt zahlen. Auch das bedeutet einen Aufschlag von 20 Cent. Das Vier-Fahrten-Ticket für den Berliner Tarifbereich AB wird um 80 Cent teurer und kostet dann 12,40 Euro.
Einzelfahrten werden deutlich teurer
Die Einzelfahrt im Tarifbereich ABC, der auch Potsdam oder den Flughafen BER umfasst, steigt um 30 Cent auf 5,00 Euro. Die VBB-Umweltkarte für Berlin AB kostet im Monats-Abo künftig 81,30 Euro statt 76,70 Euro. Eine Kurzstrecke in Berlin wird um 20 Cent teurer und kostet dann 2,80 Euro.
In Brandenburg an der Havel, Frankfurt (Oder) und Cottbus steigen die Einzeltickets um jeweils 20 Cent auf 2,70 Euro. Gleichzeitig räumt der Verbund bei seinen Tarifen auf und streicht mehrere Angebote.
Mehr zum ThemaViele Tarife verschwinden komplett
Das VBB-Abo 65Plus für Senioren wird abgeschafft. Es kostete bisher 62 Euro pro Monat – mehr als das Deutschlandticket für 58 Euro. Auch die Tarifstufe BC, die das Berliner Umland umfasste, fällt weg. Ebenso verschwinden die 7-Tage-Karte, alle Jahreskarten und verschiedene Zeitkarten.
VBB-Chef Christoph Heuing begründet das so: „Viele beschweren sich, weil es total unübersichtlich geworden ist. Deswegen gibt es jetzt eine Tendenz: Wir wollen nicht mehr, sondern weniger Tarife.“ Touristen müssten künftig einzelne Tagestickets statt Mehrtagestickets kaufen.
Preise haben sich in zehn Jahren fast verdoppelt
„Das kostet natürlich mehr. Aber ich bin der Meinung, dass sich Touristen, von denen wir nicht wenige in Berlin haben, auch an der Finanzierung des ÖPNV angemessen beteiligen können“, betonte Heuing. Schon in diesem Jahr hatte der VBB die Fahrpreise um 7,5 Prozent angehoben.
Der Einzelfahrausweis in Berlin hat sich innerhalb von zehn Jahren um fast 50 Prozent verteuert. 2016 kostete das Ticket Berlin AB noch 2,70 Euro, Anfang dieses Jahres waren es bereits 3,80 Euro.
Deutsche Städte teurer als europäische Metropolen
In anderen deutschen Metropolen kosten vergleichbare Fahrscheine ähnlich viel. Hamburg verlangt 3,90 Euro, München 4,10 Euro für die Zone M, Köln 3,70 Euro. In europäischen Städten ist der Nahverkehr oft günstiger: Wien verlangt ab Januar 3,20 Euro, London ab 2,90 Euro, Paris 2,50 Euro und Rom nur 1,50 Euro.
Der VBB begründet die Preiserhöhungen mit stark gestiegenen Kosten. Strom wurde rund 38 Prozent teurer, ebenso Kraft- und Schmierstoffe. Die Inflation bei der Personenbeförderung lag zwischen Ende 2015 und August 2025 bei fast 35 Prozent. Das Deutschlandticket für 58 Euro monatlich ist von den VBB-Preiserhöhungen nicht betroffen.