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Starkes Hansa Rostock fügt 1860 München erste Saisonniederlage zu (5 Min)

Stand: 18.09.2025 13:38 Uhr

Der FC Hansa Rostock tritt am Sonnabend zum Abschluss der „englischen Woche“ bei Rot-Weiss Essen an. Nach der überzeugenden Heim-Vorstellung gegen den TSV 1860 München wollen die Mecklenburger nun auch auswärts endlich dreifach punkten. Der NDR zeigt die Partie live.

Feierabend ist beim FC Hansa erst, wenn der Chef sagt, dass Feierabend ist. Und der Chef beim Fußball-Drittligisten heißt Daniel Brinkmann, ist eigentlich ein ganz umgänglicher Typ. Aber eben auch streng, wenn es erforderlich ist. Und in Anbetracht des straffen Programms in dieser Woche verlängerte der Trainer den Arbeitstag seiner Schützlinge am Mittwoch doch erheblich.

So mussten die Rostocker Kicker unmittelbar nach dem 2:1-Erfolg gegen die Münchner „Löwen“ mit dem Regenerationsprogramm im Bauch des Ostseestadions beginnen. Noch weit bis in die Nacht schüttelten sie die Beine auf dem Ergometer aus, ließen sich massieren, tauchten im Kältebecken ab oder versuchten, die Verspannungen auf Faszienrollen zu lösen.

Rostocks Spieler bejubeln einen Treffer

Das Team von Coach Daniel Brinkmann ist gegen den Aufstiegsmitfavoriten nicht wiederzuerkennen und feiert seinen zweiten Saisonsieg.

„Das haben wir heute zum Pflichtprogramm gemacht“, erklärte Brinkmann. Der Trainer hatte keine Zeit zu verschenken. Denn bereits am Sonnabend steht mit der Begegnung an der Essener Hafenstraße die nächste schwere Aufgabe auf dem Programm.

Der NDR zeigt das Spiel ab 14 Uhr live im TV und hier bei NDR.de. Außerdem gibt es die Begegnung wie üblich in der Audiovollreportage.

Brinkmann: „Beste Halbzeit unter meiner Regie“

Für Hansa ist es nach den Gastauftritten in Aue (0:0), Ingolstadt (1:1) und Osnabrück (0:0) die vierte Auswärtspartie in der noch jungen Saison. Bereits am Freitag macht sich der Rostocker Tross mit dem Bus auf den Weg in Richtung Ruhrpott. Auf der langen Fahrt – beide Städte trennen fast 600 Kilometer – hat Brinkmann viel Zeit, auf seine Kicker einzureden. So, wie er es vor dem Duell mit 1860 München getan hat.

Nach den durchwachsenen und vor allem harmlosen Auftritten in den Vorwochen forderte der Coach mehr Engagement und Herzblut von seinem Personal ein. „Ich möchte einfach, dass wir eine Identität haben. Und das habe ich den Jungs mehrfach gesagt“, erklärte der 39-Jährige. Das Team gehorchte aufs Wort. Die ersten 45 Minuten gegen 1860 waren mit Abstand das Beste, was die Hansa-Fans von ihrer Mannschaft in den vergangenen Monaten gesehen haben.

„Ich bin sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit, in der wir es wirklich richtig gut gemacht haben. Das war die beste Halbzeit unter meiner Regie im Ostseestadion“, sagte Brinkmann, der seit Anfang November des vergangenen Jahres im Amt ist.

Dietze als Ball-Transporteur von hohem Wert

Dass seine Equipe dem enorm hohen Aufwand im zweiten Durchgang Tribut zollen musste und offensiv nicht mehr so begeisterte wie vor dem Seitenwechsel, es war ebenso wie ein paar kleine Defensiv-Wackler verschmerzbar an einem Abend, an dem Hansa lange begeisterte und insgesamt eine Top-Vorstellung zeigte.

Großen Anteil daran hatte auch Benno Dietze. Der Schachzug von Brinkmann, das Eigengewächs von der Achter-Position auf die „Sechs“ zurückzuziehen, ging voll auf. Aus der Tiefe des Raumes kamen die Stärken des 22-Jährigen noch besser zur Geltung. Dietze war stets anspielbar und lenkte das Rostocker Spiel mit viel Augenmaß.

„Benno tat uns unheimlich gut auf der ‚Sechs‘, weil er der Ball-Transporteur war In vielen Phasen“, lobte Brinkmann den gebürtigen Güstrower, der seit der F-Jugend die Kogge auf der Brust trägt. Des einen Freud ist des anderen Leid: Kenan Fatkic, Neuzugang vom Schweizer Club Neuchâtel Xamax, musste auf die Bank, weil Dietze auf die „Sechs“ rückte und Cedric Harenbrock dafür neu in die Startelf kam.

Benno Dietze im Spiel für Hansa Rostock

Der Mittelfeldspieler war früher ein Trainingsmuffel. Um sich bei den Profis durchzusetzen, musste er einiges ändern.

Harenbrock kehrt an alte Wirkungsstätte zurück

Der 27-Jährige machte seine Sache bei seinem Startelf-Debüt in dieser Saison im ersten Abschnitt gut. Mit dem gebürtigen Wuppertaler war Hansa etwas schwerer ausrechenbar als in den Partien zuvor. Zudem schlug Harenbrock ein paar gefährliche Standards. Der Mittelfeldmann dürfte wohl auch am Sonnabend zur Startelf gehören. Ausgerechnet gegen Rot-Weiss. Ausgerechnet in Essen. Ausgerechnet an der Hafenstraße.

Denn dort war lange seine sportliche Heimat. Von 2017 bis 2024 trug er das Trikot des früheren deutschen Meisters, war bei seinem Abschied im vergangenen Jahr dienstältester Akteur des Drittligisten – und Publikumsliebling. Zeit für Sentimentalitäten wird und darf es während der 90 Minuten aber wohl nicht geben.

Denn schließlich will Harenbrock, der den RWE-Fans bei seinem Abgang versprach: „Ich werde euch nie vergessen“, mit Hansa aufsteigen. Und dafür muss weiter fleißig gepunktet werden. Bestenfalls auch noch so überzeugend wie gegen 1860 München.

Mögliche Aufstellungen:

Rot-Weiss Essen: Golz – Kostka, Schultz, Rios Alonso, Bouebari – Gjasula, Moustier – Safi, A. Arslan, Mizuta – Cuber Potocnik
FC Hansa Rostock: Uphoff – Pfanne, Gürleyen, Carstens – Mejdr, Dietze, Schuster, Bergh – Harenbrock, Krauß – Holten

Nach dem Spiel wurden die alten Flutlichtmasten mit einer genehmigten Pyrotechnik verabschiedet.

Während der Hansa-Choreo wurde ein Junge von Pyrotechnik getroffen. Drei weitere Menschen erlitten Verletzungen.

Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv

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