Nach dem gewaltsamen Tod einer 37-Jährigen im Berliner Stadtteil Britz ist gegen ihren Ex-Partner Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden. Der Verdächtige (44) ist nun in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Femizid und dem Mordmerkmal der niedrigen Beweggründe aus, wie die Behörde mitteilte. Der Beschuldigte scheine die Trennung nicht verwunden und daher aus vermeintlich gekränkter Ehre und Besitzdenken hinsichtlich der Frau gehandelt zu haben.
Die aus Afghanistan stammende Frau war am Donnerstag schwer verletzt im Hausflur eines Mehrfamilienhauses in der Walkenrieder Straße gefunden worden. Trotz sofort eingeleiteter Erste-Hilfe-Maßnahmen durch Polizei- und Rettungskräfte starb sie infolge mehrerer Verletzungen am Oberkörper.
Kinder in der Wohnung
Der Mann – ebenfalls ein Afghane – wurde vor Ort festgenommen. Er lebte mittlerweile getrennt von der Frau, wie Polizei und Staatsanwaltschaft erklärten. In der Wohnung, in der die Tat mutmaßlich geschah, hielten sich nach den Angaben vier Kinder der Frau auf.
Das Paar hatte sich getrennt. Laut Staatsanwaltschaft hatte die Frau nach dem Gewaltschutzgesetz ein sogenanntes Annäherungsverbot bis Juni 2025 erwirkt. Zuvor hatte sie den Mann zweimal wegen Körperverletzung angezeigt, zuletzt im Dezember 2024. Da die Frau hinterher jedoch die Anzeigen zurückgezogen habe, hätten die Verfahren eingestellt werden müssen, so der Sprecher.
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Erst vor zwei Wochen war in Berlin-Spandau eine Frau mutmaßlich von ihrem Lebenspartner getötet worden.
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Nach Zahlen der Bundesregierung wurden 2023 in Deutschland knapp 940 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Femiziden, 360 Frauen und Mädchen starben. Femizid nennt man Gewaltverbrechen, bei denen eine Frau aufgrund ihres Geschlechts getötet wird – weil sie eine Frau ist. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner. (dpa)