Maren Kessler ist eine Künstlerin, der eine Disziplin nie genug war. Sie war lange eine Suchende. Jetzt hat sie einen weiteren Ort gefunden, der sie inspiriert.

Maren Kessler heißt auf der Bühne Maren Montauk. Sie hat in ihrem Künstlerinnen-Leben schon viele Städte gesehen. Sie wächst als Kind des Ruhrgebiets in Gladbeck auf. Dortmund ist für sie lange das, was es für viele aus der Region ist: das Ziel nächtlicher Fahrten in die Diskothek oder zu Konzerten, aber nicht unbedingt ein dauerhaft kulturell anregender Ort.

Später studiert sie deshalb Jazz, Komposition und Bildende Kunst in Weimar, Köln und Luzern. Es zieht sie danach wie so viele nach Berlin.

Doch seit knapp eineinhalb Jahren führt ihr Weg immer häufiger zurück ins Ruhrgebiet. Gerechnet hätte sie damit nicht unbedingt, aber es passt gerade perfekt. „Dortmund ist gerade mein gefühltes künstlerisches Zuhause. Die Leute, die ich hier treffe, geben mir eine Heimat – künstlerisch“, sagt sie.

Wenig Aufregung, viel „Vibe“

Dafür nennt sie viele Gründe. Alle sind immer aufgeschlossen für einen „Plausch“, den sie als direkt, freundlich und unprätentiös beschreibt. Die Tatsache, dass Dortmund eben nicht Berlin ist, und das auch gar nicht sein möchte. Dennoch spürt sie hier viel von dem „Vibe“ der Hauptstadt.

Am 19. September (Freitag) spielt Maren Montauk mit ihrer Band im Domicil (Hansastraße 7–11). Am 8. November (Samstag) kehrt sie an denselben Ort zurück für das shishiBANG-Festival, das Jazz mit Performance verbindet.

Die beiden Termine verdeutlichen ihre künstlerische Bandbreite. In ihr wohnten schon immer zwei Seelen, sagt Maren Montauk. Da ist die Theater- und Performancekünstlerin, die den Jazz als lebendige, spontane Unterhaltung begreift. Partizipativ, experimentell, interaktiv, nicht als geschlossener Zirkel.

Außergewöhnliche Orte

Und da ist die Singer/Songwriterin, die am 19. September im klassischen Konzertsetting nach Dortmund kommt. Sie nennt viele unterschiedliche Einflüsse auf ihr Schaffen. Musikalische Vorbilder wie Bowie, Björk, Madonna, Kate Bush oder The Velvet Underground, dazu Theater und Literatur und Medienkunst.

Maren Montauk bei einem Auftritt in Dortmund.Maren Montauk bei einem Auftritt im Dortmunder Club Oma Doris.© Stephan Fröhlich

Seit 2010 tourt sie mit Projekten, gerne an außergewöhnlichen Orten. Sie ist zu Gast auf Filmfestivals in Theaterhäusern oder in Techno-Clubs, so wie jüngst im Tresor.West. Sie bespielte zahlreiche Musik-, Theater- und Kunstfestivals in Hamburg, München oder Berlin.

Für ihr multimediales Musical „The Game Of You“ erhielt sie den „NRW.Jugend.Kultur.Preis.2025“, gerade dieses Projekt fördert die Teilhabe an kultureller Bildung. Denn sie möchte, dass Musik und Kunst für alle zugänglich bleiben.

Kunst und Geldverdienen

Kessler weiß um die ökonomische Situation als Künstlerin. „Man muss sich breit aufstellen und die Kunst vom Geldverdienen trennen“, sagt sie.

Also trennt sie: Auftragsarbeiten sichern das Überleben, unter dem Namen Maren Montauk entsteht „meine“ Kunst, wie sie sagt. Das hilft, den langen Atem zu bewahren, den es auf harten Strecken braucht, und es gibt ihr die Freiheit, Kunst zu machen, die sie wirklich mag.

Jede neue Vision ist für sie Treibstoff. Sie bewegt Dortmund mit ihrer Stimme und Musik, mit Bild und Raum. Das hebt sich ab in einer Welt, in der viele das möchten, was Maren Kessler macht.

„Ich würde immer noch gerne einen Grammy vor Lady Gaga entgegennehmen“, sagt sie. Und schiebt hinterher: „Ich finde, man sollte immer Dinge manifestieren, ohne sie an konkrete Erwartung zu knüpfen.“