Salon in Billstedt
Kunde ist unzufrieden mit dem Schnitt – Friseur sticht mit Schere
18.09.2025 – 19:59 UhrLesedauer: 2 Min.
Der angeklagte Friseur soll mit einer Schere auf einen Kunden eingestochen, weil dieser sich über den Haarschnitt beschwert habe. (Quelle: David Hammersen/dpa/dpa-bilder)
Am Amtsgericht St. Georg hat der Prozess gegen einen Friseur begonnen, der seinen Kunden lebensgefährlich verletzt haben soll. Der 30-Jährige muss sich wegen mehrerer Gewalttaten verantworten.
Ein Friseur hat in Hamburg-Billstedt nach einer Beschwerde über einen Haarschnitt seinem Kunden mit einer Schere dreimal in den Oberkörper gestochen. Der Vorfall ereignete sich nach Angaben der Hamburger Staatsanwaltschaft am 28. November 2020 in einem Friseursalon. Am Donnerstag begann am Amtsgericht St. Georg der Prozess gegen den 30-jährigen Angeklagten.
Der Mann muss sich wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung verantworten. Ihm wird vorgeworfen, dem damals 33 Jahre alten Kunden gedroht zu haben, er wolle ihn „umbringen und abstechen“. Am ersten Verhandlungstag äußerte sich der Angeklagte nur zu einem weiteren Vorwurf. Insgesamt werden ihm sechs Gewalttaten zur Last gelegt.
Bei dem Streit im Friseursalon sei es zunächst zu einem Handgemenge gekommen, nachdem der Kunde seine Unzufriedenheit über den Haarschnitt geäußert habe. Der Friseur soll dann zur Schere gegriffen haben. Das Opfer erlitt innere Blutungen und schwebte in Lebensgefahr.
Fünf Monate vor dieser Tat, am 1. Juli 2020, soll der Angeklagte mit zwei Komplizen einen Mann am Busbahnhof Billstedt angegriffen haben. Die Staatsanwältin erklärte, einer der Täter habe mit einem Messer auf den jungen Mann eingestochen. Das Opfer erlitt Schnittwunden und weitere Verletzungen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Der Angeklagte bestritt diesen Vorwurf. Er habe den Mann am Busbahnhof nicht angegriffen, sondern sei ihm zu Hilfe gekommen. Seine Verteidigerin betonte: „Mein Mandant wollte nur helfen.“ Der Friseur gab an, der attackierte Mann sei ebenfalls ein Kunde von ihm gewesen. Er habe zwei Angreifer weggezogen und Bekannte gebeten, die Polizei zu rufen.
Ein 72 Jahre alter Diplom-Physiker berichtete als Zeuge, er habe gesehen, wie ein junger Mann am Busbahnhof auf dem Boden lag und „auf brutalste Art“ von einer oder zwei Personen geschlagen und getreten wurde. Einer der Angreifer sei mit einer abgebrochenen Bierflasche auf das Opfer losgegangen.
Die Polizei berichtete von einem Großeinsatz am Busbahnhof nach dem Vorfall. Es kam zu einer Auseinandersetzung zwischen Beamten und einer Menschenmenge. Zeitweise waren 80 Einsatzkräfte vor Ort. Umstehende solidarisierten sich mit einem Mann, der sich einer Kontrolle widersetzte, und warfen Gegenstände auf die Polizisten. Drei Beamte wurden leicht verletzt. Der Busverkehr war zeitweise unterbrochen.
Der Angeklagte sitzt derzeit wegen eines anderen Delikts in Strafhaft. Sein Kunde, den er mit der Schere angegriffen haben soll, tritt im Prozess als Nebenkläger auf, nahm aber am ersten Verhandlungstag nicht teil. Das Schöffengericht hat zahlreiche weitere Zeugen geladen und drei Fortsetzungstermine bis zum 30. Oktober angesetzt.