Lange Haftstrafe

Frau tötet Pflegekind: So lautet das Urteil in Aachen

18.09.2025 – 17:24 UhrLesedauer: 1 Min.

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Das Justizzentrum Aachen (Symbolbild): Eine Pflegemutter wurde verurteilt. (Quelle: Rolf Vennenbernd)

Eine 36-Jährige aus Hückelhoven verletzt ihre erst neun Monate alte Pflegetochter tödlich. Das Landgericht spricht sie des Totschlags schuldig.

Das Landgericht Aachen hat eine 36-jährige Frau aus Hückelhoven wegen Totschlags an ihrer neun Monate alten Pflegetochter zu neun Jahren Haft verurteilt. Das Urteil wurde am Donnerstag verkündet.

Wie unter anderem die „Rheinische Post“ berichtet, hatte die Frau nach Überzeugung der ersten Schwurgerichtskammer im Oktober 2023 ihre Pflegetochter schwer verletzt, nachdem das Kind die Nahrungsaufnahme verweigert hatte. Zwischen 9.58 und 10.06 Uhr habe sie die Kontrolle verloren und das Mädchen mit großer Wucht gegen eine harte Fläche geschlagen, berichtete der Vorsitzende Richter Markus Vogt.

Das Kind erlitt einen neun Zentimeter langen Schädelbruch. Rettungskräfte brachten es ins Krankenhaus, in dem es nach einer Notoperation noch acht Tage lebte. Laut Gericht sei es vermutlich bereits zuvor hirntot gewesen.

Die Angeklagte habe die Tat zunächst vertuscht und Zeugen unterschiedliche Versionen geschildert. Unter anderem habe sie den leiblichen Vater verdächtigt oder behauptet, das Kind sei ihr bei einem Spaziergang aus einer Trage gefallen. Das Gericht hielt diese Darstellungen für nicht glaubwürdig.

In der Urteilsbegründung führte Richter Vogt sowohl strafmildernde als auch erschwerende Umstände an. Strafmildernd sei, dass die Frau nicht vorbestraft ist. Zu ihren Lasten wertete das Gericht unter anderem ein „manipulatives Verhalten“ sowie die „brutale“ Tatausführung.

Die Staatsanwaltschaft hatte elf Jahre Haft gefordert, die Verteidigung auf Freispruch plädiert. Das Urteil ist bisher nicht rechtskräftig. Ob die Frau Revision einlegt, ist offen.