Liebe
Leserin, lieber Leser,

es klingt, als
würde jemand den Rand eines Weinglases zum Schwingen bringen. Nur dunkler, und
metallischer. Mit diesen Worten beschrieb Hauke Hinz im April 2023 den Ton, den
er in seiner Altonaer Wohnung hörte. Hinz wohnte damals nahe dem Altonaer
Bahnhof, unser Autor Tom Kroll hatte in einem Online-Forum dessen Posting
entdeckt, in dem er sich erkundigte, ob außer ihm auch noch andere Menschen in
Altona dieses Brummen hörten. Er war, wie sich schnell zeigte, nicht allein
damit.  

Tom Kroll hat die
Sache hier umfassend aufgearbeitet und hier noch einmal nachgefasst, beim zweiten Mal in Nortorf
in Schleswig-Holstein, dort brummte es auch.  

Dann wurde es
still um den Ton.  

Nun aber meldet
das Abendblatt: Es brummt wieder.  

Aber was brummt
da? Ist es der Hafen? Eine Fabrik? Eine Baustelle? Elektrische Spannung in der
Luft? Der Abriss der Sternbrücke? Oder doch eine hinterhältige Form von
Tinnitus?  

Niemand weiß es,
alle mutmaßen nur. Ob es in dieser Brummperiode gelingt, die Ursache zu
identifizieren? Falls nicht, wird die Meldung womöglich immer und immer
wiederkehren, wie Ebbe und Flut, irgendwann wird die Brummton-Berichterstattung
dann ein ganz eigenes Brummen geworden sein.  

Wir halten Sie
natürlich auf dem Laufenden. Falls Sie den Ton auch hören oder Hinweise zur
Lösung des Rätsels haben, melden Sie sich gern!  

© ZON

Newsletter
Elbvertiefung – Der tägliche Newsletter für Hamburg

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Unterdessen muss
ich einen Fehler aus der gestrigen Ausgabe korrigieren: Der Platz in der
Innenstadt, auf dem bis heute das Eröffnungsfestival des Thalia Theaters
stattfand, ist natürlich nach Gerhart Hauptmann benannt, nicht nach Georg Hauptmann. Danke an alle Hinweisgeber, bitte um Entschuldigung. Georg Hauptmann
ist aber nicht nur ein Tippfehler, es gab ihn wirklich, wie ich gestern
erfahren habe: Er war Gerharts Bruder. (Kommt vielleicht daher der Satz: Aus
Fehlern lernt man?)    

Ich wünsche Ihnen
einen schönen Tag! 

Ihr Florian
Zinnecker
 

PS:
Die ZEIT Akademie veranstaltet im Oktober das dreiteilige Schreib-Webinar „Das Buch in Dir“ mit der Schriftstellerin
Alexa Henning von Lange. Wir verlosen zwei Tickets, Bewerbungen bitte bis
kommenden Montag, 12 Uhr, an hamburg@zeit.de, Betreff „Alexa“. Mit
dem Rabattcode ZEIT50 erhalten Leserinnen und Leser der Elbvertiefung außerdem
50 Euro Rabatt.

Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen,
wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns eine E-Mail
an hamburg@zeit.de.

WAS HEUTE WICHTIG IST

Passagiere am Airport Hamburg
müssen sich wegen eines Kerosin-Lieferengpasses der Raffinerie Heide auf
Verspätungen und Flugausfälle einstellen. Derzeit habe man keine genaueren
Informationen zu Ursache und Umfang des Lieferengpasses, teilte der Airport
mit. Es gebe jedoch keine Hinweise darauf, dass Sabotage oder terroristische
Aktivitäten im Spiel sein könnten. Die Airlines und ihre Lieferanten arbeiteten
mit Hochdruck an einer Lösung.

© Daniel Reinhardt/​dpa

Verkehrssenator
Anjes Tjarks hat die Einigung von Bund und Ländern auf die weitere
Finanzierung des Deutschlandtickets
begrüßt. Das Deutschlandticket sei bis
2030 gesichert, sagte der Grünen-Politiker nach der
Sonderverkehrsministerkonferenz in München. Im kommenden Jahr soll das
Deutschlandticket nun 63 Euro kosten. „Unabhängig von diesem neuen Preis hält
Hamburg an seinem Angebot des kostenlosen Schülertickets auf der Basis des
Deutschlandtickets fest“, sagte Tjarks. „Rund die Hälfte aller Hamburgerinnen
und Hamburger besitzen ein Deutschlandticket; es bleibt für die Metropolregion
Hamburg ein Turbo für die Mobilitätswende“, sagte Tjarks.

Bei
einem Streit um einen misslungenen Haarschnitt soll ein Friseur in
Hamburg einen Kunden mit einer Schere angegriffen und schwer verletzt haben.
Der 30-Jährige ist wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung angeklagt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll er dem damals 33 Jahre alten Kunden
angedroht haben, er wolle ihn „umbringen und abstechen“. Die Tat ereignete sich
vor fast fünf Jahren, am 28. November 2020, im Stadtteil Billstedt. Jetzt
begann vor dem Amtsgericht St. Georg der Prozess gegen den 30-Jährigen.

In aller Kürze

Mit einer Inszenierung von William Shakespeares Was
ihr wollt eröffnet das Thalia Theater heute die erste Spielzeit
unter der neuen Intendantin Sonja Anders Ein Fahrradfahrer fuhr am
Mittwochabend in Altona gegen die sich plötzlich öffnende Tür eines
geparkten Autos
und zog sich bei dem darauffolgenden Sturz
lebensgefährliche Verletzungen zu Die Autobahn A1 wird am Wochenende
in Hamburg zwischen Billstedt und dem Dreieck Norderelbe in beiden
Richtungen voll gesperrt
. Der Grund sind Sanierungsarbeiten der Deutschen
Bahn am Tunnel Moorfleet

AUS DER HAMBURG-AUSGABE

© plainpicture

Was machen die da?

Neue Namen, neue Ideen: Die
Hamburger Kulturlandschaft wird zum Beginn der neuen Saison generalsaniert. Ein
riskantes Manöver. ZEIT:Hamburg-Ressortleiter Florian Zinnecker hat die
Veränderungen kartografiert,
lesen Sie hier einen Auszug aus dem Artikel.

Das wird spannend. Ein
schneller Blick auf die Liste der Namen reicht schon, um zu ahnen, was da auf
den Hamburger Kulturbetrieb zukommt: nicht weniger als eine Generalsanierung.

Die Hamburgische
Staatsoper wird nun von Tobias Kratzer geleitet. Der 45-Jährige ist einer der
gefragtesten Regisseure in der europäischen Opernszene, Hamburg hat ihn als Intendanten
der Deutschen Oper Berlin vor der Nase weggeschnappt. Als Regisseur gehört er
nicht zu denen, die die Werke mit möglichst wilden Ideen gegen den Strich
bürsten. Er fragt einfach gut gelaunt nach ihrem Sinn, und was schön ist, darf
schön bleiben. Auch als Intendant ist das sicher ein guter Ansatz, vor allem
die Sache mit der guten Laune.

Die Hamburger
Philharmoniker, also jene Musiker, die im Orchestergraben der Staatsoper sitzen
und dazu noch zehn Konzerte in der Elbphilharmonie geben, leitet nun Omer Meir
Wellber. Er war der Wunschkandidat des Orchesters. Wie für Kratzer als Intendanten
ist es für den 43-jährigen Generalmusikdirektor das Debüt an einem der großen
Opernhäuser. Was ihn auszeichnet: die Lust auf Neues, auf Grenzgänge – und,
ganz anders als sein Vorgänger Kent Nagano, auf exzessiven Genuss.

Auch am Hamburg Ballett
gibt es eine neue Leitung, aber dazu später.

Im Thalia Theater, der
älteren der beiden großen Sprechbühnen der Stadt, übernimmt Sonja Anders die
Intendanz. Anders, 60, aufgewachsen in Hamburg, wurde von der Subkultur des
Karolinenviertels mit Kunst und Theater sozialisiert, später arbeitete sie mit
den in Hamburg nicht unbekannten Theatermachern Friedrich Schirmer und Ulrich
Khuon. Nun hat sie dessen Tochter, Nora Khuon, 44, als leitende Dramaturgin und
Anne Lenk, 47, als leitende Regisseurin an ihrer Seite. Das Ensemble ist
diverser als bisher und das Programm politischer gefärbt, das Haus scheint auch
in seinen Strukturen in der Hamburger Gegenwart anzukommen.

Wie es am Ernst-Deutsch-Theater, im Literaturhaus oder im
Ensemble Resonanz weitergeht und
welches Gesamtbild sich ergibt, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf zeit.de.

DER SATZ

© Socrates Tassos/​Funke Foto Services

„Es ist wie mit einem halben Kuss, einer halben Affäre oder eben jedem
nicht ernst gemeinten Vorsatz: Das kann nicht gut gehen“

Der ZEIT-Reporter Götz Hamann und die
Feuilleton-Redakteurin Stella Schalamon haben die Hintergründe der Entlassung
der NDR-Moderatorin Julia Ruhs („Klar“) recherchiert – ihren Text finden Sie hier.

MAHLZEIT – Die Gastrokritik

Warum hat man vom Open Kitchen bislang so wenig gehört?
Vielleicht, weil die Eröffnung im Post-Corona-Sommer 2022 nicht weiter auffiel.
Vielleicht wegen der etwas versteckten Lage in zweiter Reihe am Fischmarkt.
Oder wegen des Namens, der so vertraut klingt, dass man ihn gleich wieder
vergisst. Dabei ist dieses Restaurant durchaus bemerkenswert. In der übrigens
gar nicht so offenen Küche kocht Tobias Struck fischlastige Fusion mit neuen
Ideen.

Beim Blauflossen-Thunfisch fällt erst mal
angenehm auf, dass es sich um Zuchtware handelt. Das gute Gewissen wiegt den
etwas verhaltenen Geschmack allemal auf. Für die Würze der rohen Würfel im
Poke-Stil sorgen Misocreme und Peperoni. Mehr Charakter hat der Asia Beef Taco:
geschmortes Rind in der lila Maistortilla mit Papaya, Schnittlauch und
Salzzitrone, ein ziemlich globales Gericht.

Bei den Hauptspeisen lockt der Backfisch, mit
dem sich nur wenige Hamburger Köche Mühe geben. Hier bekommt man für 24,50 Euro
ein gewaltiges Seelachsfilet – gute Ware, saftig gegart in einer sicher mal
sehr kross gewesenen Kruste. Nun allerdings ist sie spendabel mit Teriyaki-Soße
begossen, die gerade in Verbindung mit der hausgemachten und entsprechend
intensiven Remoulade explizit verboten gehört. Der mit Kimchi-Sud gepimpte
Gurkensalat soll wohl einen frischen Kontrapunkt setzen, verwirrt aber noch
mehr. So schmeckt zu viel des Guten.

Michael
Allmaier

Open Kitchen
Große Elbstraße 133, Altona. Tel. 0176/70851370

DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN

Tanzen – ein vielfältiges
Thema, dem sich ein gerade erschienenes Buch widmet: „Die Philosophie des
Tanzens“, erschienen im mairisch Verlag. Herausgegeben von der Choreografin
Ursina Tossi und dem Philosophen und ZEIT-Redakteur Maximilian Probst. Sie
versammeln verschiedene Autoren, die sich dem Thema aus unterschiedlichen
Blickwinkeln annähern. Bei der Buchvorstellung am kommenden Montag auf
Kampnagel sind die Herausgeber und drei Autorinnen und Autoren anwesend. Es
werden Auszüge gelesen, es gibt ein moderiertes Gespräch und einen Ausklang mit
Musik.

„Philosophie
des Tanzens“
, Montag, 22. September, 19
Uhr; Kampnagel, Jarrestraße 20

MEINE STADT

Vollmond über der HafenCity © Knut Ziemer

HAMBURGER SCHNACK

Kurz vor Schluss
auf dem Volksdorfer Markt ist Ausverkauf bei den Blumensträußen. „Aber nicht
so, dass du mit Verlust arbeitest, sonst musst du es mir sagen“, sorgt sich der
nächste Kunde schmunzelnd. „Du glaubst doch nicht, dass ich hier stehe, weil
ich etwas verdienen will?“, bekommt er zurück. „Nein, ich bin nur hier, weil
ich euch mit meinen Blumen das Leben verschönern möchte!“

Gehört von
Barbara Gehrung

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