CDU-Außenpolitiker
Norbert Röttgen hat nach dem Eindringen russischer Drohnen ins Gebiet der Nato die Einrichtung eines Drohnenwalls in Aussicht
gestellt. „Wir brauchen Drohnenabwehr an der Nato-Ostflanke, und zwar an
der gesamten Nato-Ostgrenze“, sagte Röttgen am Abend in der
ZDF-Sendung maybrit illner und kündigte an: „Dieser Wall
kommt.“ Vergangene Woche waren 19 russische Kampfdrohnen in Polens Luftraum und damit auch in Nato-Bündnisgebiet eingedrungen. Sie flogen über Belarus und die Ukraine auf polnisches Territorium.
Russlands Krieg in der Ukraine sei an der Front „praktisch ein reiner
Drohnenkrieg geworden“, sagte Röttgen. „Das hat
Kriegsführung verändert, und auch künftige Kriegsführung.“ Daraus hätte
man schon früher den Schluss ziehen müssen, diese Drohnen anzuschaffen, und das werde auch geschehen, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag.
„Die
Armee der Zukunft ist nicht die alte“, sagte Röttgen. Gebraucht würden Drohnen mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten, darunter „Überwachungsdrohnen,
Abwehrdrohnen, Attrappendrohnen, Angriffsdrohnen“, erläuterte der CDU-Politiker. Drohnen würden in Zukunft ein wesentlicher Teil der Verteidigungsfähigkeit sein.
„Rennen gegen die Zeit“
Bei
der Aufrüstung der Nato zur Abschreckung Russlands mahnte Röttgen zu Eile. Die Geheimdienste seien sich einig darüber, dass Russland bis etwa 2029 „die Fähigkeit zu einem großräumigen
Krieg in Europa“ haben werde. Er sei zudem überzeugt, dass Russlands
Präsident Wladimir Putin die Amtszeit von US-Präsident Donald Trump
ausnutzen und „etwas jenseits der Ukraine tun“ werde. Daher gebe es „ein hartes Rennen gegen die Zeit. Wir verlieren immer noch zu
viel Zeit“, sagte Röttgen.
© Lea Dohle
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Eine
Absage erteilte Röttgen einem Vorschlag seines Parteikollegen Thomas Röwekamp, dem Vorsitzenden des
Verteidigungsausschusses im Bundestag. Der CDU-Politiker hatte vergangene Woche unter anderem im Deutschlandfunk gesagt, man dürfe bei der Bekämpfung unbemannter Flugobjekte nicht warten, bis sie den Luftraum eines Nato-Landes erreichten. Sobald eine Bedrohung entstehe, müsse es möglich sein, mit Zustimmung der Ukraine Drohnen auch schon in deren Luftraum unschädlich zu machen.
Röttgen jedoch sagte nun im ZDF, Röwekamps Vorschlag bedeute, dass Nato-Waffen außerhalb des Nato-Gebiets gegen Russland
eingesetzt würden. „Ich bin dagegen, dass wir das tun.“ Die Nato
müsse alles tun, um die Ukraine zu unterstützen, aber „unterhalb der
Schwelle einer eigenen Kriegsbeteiligung“ bleiben.
Russische Kampfdrohnen
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Drohnenangriff in Polen:
Droht nun eine Eskalation zwischen der Nato und Russland?
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