- Über 300.000 Deutsche erleiden jedes Jahr einen Herzinfarkt
- 65.000 verlieren dabei pro Jahr ihr Leben an den Herztod
- Häufig ist die Ursache jedoch absehbar und nicht unausweichlich
Jedes Jahr erleiden Informationen der Deutschen Herzstiftung zufolge rund 300.000 Deutsche einen Herzinfarkt, wobei dabei etwa 65.000 sterben. So plötzlich wie es in diesem Moment erscheinen mag, kommt der Herztod meist jedoch gar nicht. In der Regel liegt eine koronare Erkrankung zugrunde, deren Erkennung in vielen Fällen Leben retten könnte.
Todesrate bei Männern über 79 doppelt so hoch wie bei Frauen
In der Regel kommt es bereits vor dem tödlichen Ereignis zu einer Erkrankung, die sich jedoch oft erst mit dem ersten Infarkt richtig bemerkbar macht. „Die mit Abstand häufigste Ursache bei Patienten über 40 Jahren ist die koronare Herzkrankheit und ein dadurch bedingter Herzinfarkt, gefolgt von Herzschwäche, Kardiomyopathien und Myokarditis sowie Herzklappenerkrankungen“, stellt der Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, fest.
Dieser tritt je nach Alter und Geschlecht auch häufiger auf: Männer über 65 Jahre sind besonders betroffen – mit dem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Todes durch einen Herzinfarkt jedoch sogar noch weiter. Die Todesrate der über 79-jährigen Männer ist doppelt so hoch wie die der Frauen.
Koronare Herzkrankheit: Die häufigste Ursache für Herzinfarkte
Bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) handelt es sich um eine Herzgefäßerkrankung, die sich über mehrere Jahre hinweg entwickeln kann – bis es schließlich zu einer Komplikation kommt: dem Kammerflimmern. Das Kammerflimmern ist eine plötzlich einsetzende Herzrhythmusstörung, die innerhalb weniger Sekunden zum Kreislaufkollaps führen kann.
Daraufhin hört das Herz auf zu schlagen, der Blutdruck sinkt auf null. Nach etwa vier Sekunden spürt der Patient eine Leere im Kopf, nach acht Sekunden kommt die Bewusstlosigkeit. Bis die Atmung vollkommen aussetzt, vergehen zwei bis drei Minuten. Erst nach zehn Minuten tritt der Tod ein. Um sich davor zu schützen, hilft es also nur, langfristig mit Veränderungen im Lebensstil vorzubeugen.
Auch Jüngere können an einem plötzlichen Herztod sterben
Nicht nur Menschen jenseits der 40 können allerdings an einem plötzlichen Herztod sterben: Auch wenn die KHK die bedeutsamste Ursache sein mag, gibt es immer noch andere Erkrankungen und Umstände, die zu einem Herztod führen können. Dazu zählen unter anderem Herzmuskelentzündungen, angeborene Herzfehler und genetisch bedingte Herzerkrankungen. Aber auch Drogenkonsum ist eine wichtige Ursache in diesem Lebensabschnitt. Besonders tückisch: Die genannten Herzerkrankungen können lange unbemerkt bleiben und ohne Beschwerden verlaufen – bis der Herzinfarkt einsetzt.
Die beste Strategie gegen den plötzlichen Herztod ist es, Herzerkrankungen und Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Männer und Frauen sollten ab 40 Jahren zur Früherkennung zu regelmäßigen Check-Ups beim Hausarzt – bei familiären Vorerkrankungen sogar lieber noch früher. Bei einer diagnostizierten Herzerkrankung sollten Betroffene regelmäßig zur Kontrolle beim Kardiologen oder Internisten. Erwachsene mit einem angeborenen Herzfehler sollten ihre Herzfunktionen am besten von einem EMAH-Spezialisten kontrollieren lassen.
Wann sollte man sich definitiv beim Kardiologen abchecken lassen?
Betroffene sollten generell bei den folgenden Warnzeichen zum Kardiologen, der dann untersuchen kann, ob es sich um eine Herzrhythmusstörung durch eine KHK handelt oder ob andere Erkrankungen vorliegen:
- Brustschmerzen und/oder Luftnot
- Herzrasen, eingeschränkte Belastbarkeit
- hartnäckiges Herzstolpern
- kurze Bewusstlosigkeit
- Schwindelanfälle, drohende Bewusstlosigkeit
Liegen Herzinfarkt-Symptome vor, sollte allerdings direkt die 112 für einen Notarzt gerufen werden. Typisch sind unter anderem Symptome wie starke, plötzliche und beklemmende Schmerzen, die länger als fünf Minuten anhalten (Vernichtungsschmerz), kalter Schweiß, Blässe, Übelkeit, Atemnot, Unruhe und Angst. Auch Schmerzen, die vom Brustkorb in Schultern, Rücken, Oberbauch und Kiefer ausstrahlen, sind typisch.
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.
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