Ein Landwirt erntet mit einem Häcksler ein Maisfeld.

Stand: 19.09.2025 11:28 Uhr

Der Maiszünsler ist im Norden angekommen. Um ihn zu bekämpfen, müssen die Mais-Stoppeln nach der Ernte zerstört werden. Die ersten Felder sind bereits abgeerntet, aber bei zu viel Regen pausieren die Häcksler.

von Birgit Stamerjohanns

Lohnunternehmer Renke Dählmann dreht noch eine Extrarunde über das abgeerntete Maisfeld. Mit einer Walze macht er die Stoppeln platt, die nach der Ernte der Maispflanzen stehen geblieben sind. Eine ärgerliche Mehrarbeit, die aber notwendig geworden ist. Der Grund: „Der Maiszünsler rückt uns auf die Pelle, auch hier im Norden ist er inzwischen angekommen“, erklärt der Landwirt aus Hude (Landkreis Oldenburg).

Schädling nistet sich in Mais ein

Ein Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) auf einem Blatt.

Maiszünsler fressen sich durch das Innere von Maispflanzen und zerstören die Stängel.

Diese Erfahrung musste auch Landwirt Heiko Boning aus Huntlosen machen: Er hat kurz vor der Ernte festgestellt, dass sich die Raupen in seinem Maisfeld eingenistet und dort bereits die Pflanzen angebohrt hat. Der Maiszünsler legt seine Larven im Inneren der Pflanze ab. Die Maisstoppeln werden zum idealen Überwinterungsquartier – und im kommenden Jahr zur Kinderstube. Die Raupen des Maiszünslers fressen sich durch das Innere der Pflanzen und zerstören die Stängel. Die Folge: Die Pflanzen fallen um und lassen sich nicht mehr gut ernten. Bei schwerem Befall verfaulen sie.

Maisfelder gegen den Zünsler wappnen

Ein Foto vom Bohrschaden eines Maiszünslers auf einem Feld in Huntlosen

Maiszünsler hinterlassen Bohrschäden an den Maispflanzen.

„Auch wenn es brutal klingt, wir müssen diese Quartiere zerstören, sonst bekommen wir ein richtiges Problem“, sind sich Renke Dählmann und Heiko Boning einig. Sie raten auch anderen Landwirten, die Maisstoppeln nicht auf den Feldern stehen zu lassen. Lohnunternehmer Friedhelm Franzen aus Aurich hat gerade erst losgelegt mit der Maisernte. Aber auch für ihn steht fest: Er wird nach der Ernte die Maisstoppeln auf den Feldern zerstören: „Noch sind wir hier in Ostfriesland vom Zünsler verschont, aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit.“

Noch sind Ernteaussichten nicht schlecht

Abgesehen vom Schädling bereitet die Maisernte den Landwirten bisher allerdings recht gute Laune. „Für die Ganzpflanzenernte, wo Mais vor allem in Milchviehregionen wie Stade, Oldenburg, Ostfriesland sowie in der Tierhaltungsregion Emsland als Tierfutter dient, sehen die Landwirte normale bis gute Ertragsaussichten“, heißt es vom Niedersächsischen Landvolk. Wie gut der Ertrag ausfällt, hängt allerdings stark vom Standort ab. An einigen Stellen steht der Mais gesund und grün da, auf anderen Flächen ist er vertrocknet, weil die Phasen ohne Regen selbst für den recht resistenten Mais zu lang gewesen sind. Die Maisernte wird voraussichtlich noch bis in den Oktober hinein andauern – das schlechte Wetter der vergangenen Tage hat für eine Unterbrechung der Erntearbeiten gesorgt.

Maisanbau geht in Niedersachsen leicht zurück

In diesem Jahr wurden in Niedersachsen nach Angaben des Landvolks 447.800 Hektar Silomais angebaut, das sind 22.200 Hektar weniger als im Vorjahr. Auch beim Körnermais ging die Anbaufläche leicht zurück – von 114.400 Hektar im Vorjahr auf 102.400 Hektar in diesem Jahr. Lohnunternehmer Renke Dählmann vermutet, dass der Anbau von Silomais in den kommenden Jahren weiter zurückgehen wird, weil viele Biogasanlagen durch die auslaufende Förderung vom Netz gehen würden.

Ein Trecker fährt über Maisstoppeln auf einem Feld.

Die Getreideernte in Niedersachsen ist um gut 14 Prozent geringer ausgefallen als im Vorjahr. Ein Grund: zu viel Regen.

Ein Landwirt erntet mit einem Roder Kartoffeln auf einem Feld.

Landwirte in Niedersachsen sind mit großen Traktoren auf den Straßen unterwegs. Besondere Gefahr besteht beim Überholen.