Und wie gut war all das? Selten wirkte eine Fernsehshow so authentisch, bediente so gut den Voyeurismus der Zuschauer und konnte gleichermaßen unterhalten. Klum war einmal nicht der gefühllose Roboter, der kleine Mädchen herumscheucht, sondern eine ausgelassen Feierende, die alle anderen ständig zum Trinken animierte. Nervig, aber nützlich: So jemanden braucht jede Party, vom Dorffest bis zur Clubfete. Dass Klum sogar ihre Mutter, ihren Mann, ihren Schwager und ihre Kinder im Schlepptau hatte, setzte dieser Torte noch eine ganz besondere Sahnehaube auf.

Auch das Publikum war anders: Dragqueens, die im Dirndl zu „Schatzilein, du musst nicht traurig sein“ schunkeln – herrlich. Da wirkten selbst die Wildecker Herzbuben plötzlich modern. Papageientorte statt Marmorkuchen.

Fazit: Diese Show war genau richtig, wie sie war. Heidi Klum nagt am Schlagermonopol von Silbereisen und Co. und beißt sich eben nicht nur ein Stück Kuchen ab. Sie verspeist ihre eigene Torte und lässt lauter bunte Zuckerstreusel übrig. Mit ein bisschen Farbe und viel Bier hat sie dem leicht angestaubten Schlagerimage einen neuen Anstrich verpasst, der auch noch schmeckt.