Zehntausende neue Kinder, viele Willkommensklassen und überall Schulen, die kaum noch Kapazitäten haben: Das ist die kniffelige Lage in Berlins Kiezen. Das akute Linderungsprogramm: „Schulbauoffensive“. Im boomenden Berliner Bezirk Spandau, wo zehntausende neue Wohnungen für Familien entstehen, wurde am Freitag die nächste Berliner Grundschule eröffnet – am Fehrbelliner Tor.

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Hier acht schnelle Mini-Kapitel vom Eröffnungsfest, notiert vom Spandau-Newsletter des Tagesspiegels.

1 Die neue Grundschule

Die Lage: zwischen Stadt und Wald. Hier ein Grünzug, viele Sportplätze und das hübsche Schwimmbad „Spandau Nord“ in Sichtweite. Nebenan viele Einfamilienhäuser, Altbauten und alte Eichen. Auf der anderen Straßenseite: verwaiste Kasernen der britischen Armee und eine Flüchtlingsunterkunft mit mehr als 500 Betten.

Auch der Gehweg vor der Schule ist noch nicht fertig.

© André Görke

Das ist das Umfeld der neuen Grundschule zwischen Askanierring und Hohenzollernring. 180 Kinder besuchen die neue Schule aktuell, mehr als 400 sollen’s mal werden.

2 Der neue Name

Offiziell heißt die Grundschule 32G05, was Kenner von Verwaltungssprache sofort entziffern: 05 steht für den Bezirk Spandau, „G“ für Grundschule. Und weil es die 32. Grundschule in Spandau ist, stehen die entsprechenden zwei Zahlen ganz vorn. Alles klar?! Bei „32G05“ wird’s aber natürlich nicht bleiben. Sondern?

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Der anwesende Baustaatssekretär Stephan Machulik, SPD, ging gedanklich die möglichen Namen einmal durch: „Askanierring? Die Askanier-Grundschule gibt’s schon in Spandau. Eichenwald-Grundschule? Würde wegen der Bäume passen, diesen Namen gibt es aber auch schon in der Nähe.“ Die Hohenzollern als Namensgeber? „Naja“. Und an das Schlachtfeld von Fehrbellin müsse so eine Grundschule auch nicht unbedingt erinnern. Machulik hat als Kind übrigens die nahegelegene Bernhard-Lichtenberg-Grundschule besucht und war zehn Jahre Stadtrat im Spandauer Rathaus, aber das nur am Rande.

Spandaus Schulstadträtin Carola Brückner, Schulleiterin Anja Pick und Spandaus Bürgermeister Frank Bewig.

© André Görke

Es gab auch schon einen Favoritennamen an der neuen Grundschule, doch um den hat sich – wie im Tagesspiegel berichtet – mittlerweile ein Spandauer Gymnasium offiziell beworben hat: Margot Friedländer.

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Den neuen Namen würden Lehrkräfte, Kinder und Eltern nun gemeinsam suchen, sagte die neue Schulleiterin Anja Pick. Einen Terminplan wollte sie nicht nennen, eine Alternatividee auch nicht. Aber es gibt auch keine Eile.

3 Der Schulbau

Früher befand sich auf der Unkrautwiese ein Fußballplatz und Spandaus einzige Eisbahn, allerdings ist beides längst Geschichte und geschmolzen. In zwei Jahren Bauzeit entstand für 48 Millionen Euro ein neuer Schulstandort, erzählte Staatssekretär Machulik.

48

Millionen Euro hat der neue Schulstandort gekostet.

Es ist eine „Compartment-Schule“. Diese modernen und baugleichen Typen-Schulen werden an vielen Stellen hochgezogen (2026 öffnet die nächste in Staaken).

Blick auf den Pausenhof, der noch eine Baustelle ist.

© André Görke

Der erste Eindruck: viel Licht, viele Nischen, eine schöne Mensa, kein strenger Kasernencharakter mit endlos langen Fluren. „Ich sag’ Kindern immer: Das ist eine große Schule, in der sich viele kleine Schulen befinden“, so Berlins Schulbaustaatssekretär Thorsten Kühne, CDU.

Es ist zudem eine Ganztagsschule, in der Kinder auch mal bis zum Abend um 18 Uhr spielen werden. „Es ist also nicht nur eine Schule, sondern ein Lebensort“, sagte Kühne. Auch deshalb sehen Schulen nicht mehr so kalt aus wie früher.

Der Schulhof soll im Dezember fertig sein

Fertig ist noch nicht alles. Der Schulhof wird anders als geplant erst im Dezember fertigstellt. „Mit neuen Bäumen, Sträuchern, Laufbahn, Spielgeräten, Tischtennisplatten“, erzählen Rathausmitarbeiter. Handwerker stellten am Freitag gerade neue Laternen auf dem Schulhof auf, als drinnen die Kinder einen Eröffnungstanz zeigten. Der dunkle Herbst rückt näher.

Hier im Tagesspiegel finden Sie eine Skizze, wie der Schulhof am Ende aussehen soll.

4 Die neue Schulleiterin

„Denken Sie sich bitte eine große rote Schleife um das Gebäude“, scherzte Staatssekretär Kühne und lächelte die neue Schulleiterin Anja Pick an, denn: Die neue Schulchefin hatte am Tag der Eröffnungsfeier zufällig Geburtstag. „Es ist mein 46. Geburtstag“, sagte sie später.

Schulleiterin Anja Pick mit vielen Geschenken.

© André Görke

Sie ist Kölnerin, kam vor elf Jahren in die Stadt. Hat zum Beispiel als Lehrerin an der Bertolt-Brecht-Oberschule gearbeitet (Spandaus größte Schule) oder auch an der Klosterfeld-Grundschule und baut nun schon seit einem Jahr den Betrieb der neuen Schule auf. Seit einem Jahr?

Ja, die ersten Kinder der neuen Schule wurden in der benachbarten Birken-Grundschule untergebracht, wo die neue Schule schon 2024 gegründet worden ist. Jetzt sind alle an den neuen Standort gezogen: „Ein großartiges Schulgebäude, das keine pädagogische Wünsche offen lässt“, sagte Pick.

6 Die Geschenke

Spandaus Bürgermeister Frank Bewig, CDU, und Schulstadträtin Carola Brückner, SPD, hatte einen kleinen Buddy-Bären im Spandau-Design dabei. Staatssekretär Kühne spendierte ein Tretauto und einen Gutschein für Spielzeug. Und Staatssekretär Machulik überreichte ein großes Glas mit Süßigkeiten fürs Lehrerzimmer. Und dann gab es noch Blumen – und natürlich den symbolischen Übergabeschlüssel. Bausenator Christian Gaebler, SPD, und Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch, CDU, hatten kurzfristig abgesagt.

7 Die neuen Sportmöglichkeiten

Die neue Sporthalle, die auf dem Schulgelände entstanden ist, hat drei Sportfelder und wird künftig nicht nur von der Schulgemeinschaft genutzt, sondern auch von den vielen Spandauer Sportvereinen.

Hinten der neue Bolzplatz, rechts ehemalige Kasernen der britischen Alliierten.

© André Görke

„Und auch der neue Bolzplatz der Schule kann nach Schulende auch öffentlich betreten werden“, so Staatssekretär Stephan Machulik. Erst einmal müssen aber die Landschaftsbauer fertig werden. Am Freitag rollte noch ein 40-Tonnen-Lastwagen mit Aushub über den Schulhof.

8 Die nächste neue Schule

Die nächste Schule, die in Spandau eröffnet werden soll, wächst übrigens am Hahneberg in Staaken vor sich hin: an der Heerstraße. Diese Grundschule soll im Sommer 2026 eröffnet werden. Auch dort werden 430 Kinder unterrichtet. Das Schulgebäude ist fast identisch mit dem Neubau am Fehrbelliner Tor.

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