Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten der Social-Media-Plattform TikTok im Berliner Büro zu einem viertägigen Ausstand auf. Nach Angaben von Verdi blockiert die Geschäftsführung Verhandlungen über die Kündigungsfrist und Abfindungshöhe von 150 Angestellten, deren Aufgaben künftig Künstliche Intelligenz (KI) und externe Dienstleister übernehmen sollen. Am 23. September beginnt der Streik.
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Die meisten Stellenstreichungen plant TikTok in der „Trust-and-Safety-Abteilung“. Dort arbeiten Menschen, die die beliebte Kurzvideo-Plattform von Gewalt und Fake-News freihalten sollen. TikTok gehört zum chinesischen Mutterkonzern ByteDance.
„In dieser Auseinandersetzung geht es um Grundsätzliches: Wir wollen, dass die Tech-Riesen Verantwortung übernehmen für die sozialen Folgen von Künstlicher Intelligenz. Wenn zukünftig schlecht bezahlte Beschäftigte und Algorithmen TikTok von Fake News und Gewalt freihalten sollen, dann geht der technische Fortschritt auf Kosten der Beschäftigten und der demokratischen Öffentlichkeit. Deshalb darf TikTok mit seinen Plänen nicht einfach durchkommen“, erklärt Lucas Krentel von Verdi.
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Die Geschäftsführung versucht vor dem Arbeitsgericht, eine Einigungsstelle zu erwirken. Mit dieser können Arbeitgeber und Betriebsrat Meinungsverschiedenheiten betriebsintern schlichten. Verdi will das nicht. Die Gewerkschaft fordert einen Sozialtarifvertrag mit einer Abfindung von drei Jahresgehältern und eine Verlängerung der Kündigungsfrist auf zwölf Monate.